Kronen Zeitung

Forcher: Neustart mit 89!

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Weißt ja, Vera, mein Faible für gotische Altäre! Und da werd i dann a selber fahrn.

Du bist gesundheit­lich fit?

Ja, da kann i net klagen. Auch die Helli war noch guat beinand vor ihrem Schlaganfa­ll. Unsere letzte gemeinsame Tour – ein Tagesausfl­ug, aber immerhin – ist erst fünf Jahr her, net solang. Aber das Berggehen könnma jetzt vergessen. Weil allein geh i a nimmer. Weißt, Vera, allein, das is a bissl a fade G’schicht.

Und was ist mit deinem Enkel, dem Peter?

Na ja, der macht grad den Führersche­in und hat kaum Zeit. Wir haben jetzt naturgemäß weniger Kontakt. Wenn die Großeltern schwächer werden, dann sind’s halt nimmer so attraktiv. Und überhaupt, die kapseln sich als Familie ab.

Der Peter ist das Kind von eurem Sohn Karl. Euer anderer Sohn ist mit neunzehn tödlich verunglück­t. Hat euch beide diese Katastroph­e noch inniger zusammenge­bracht?

Vielleicht. Wir sind danach sehr viel in die Berg und haben viel gredet. Damals hab i dann a wieder zum Beten angfangen. Als Kind bin i ja religiös erzogen worden, in der Hitlerjuge­nd, da treiben s’ dir’s dann aus, aber hernach, wenn dich die Schicksals­schläge heimsuchen, fangst wieder damit an. Und allweil, wenn i in einer bedrängten Situation war, hab i ein „Vaterunser“gebetet und wenn das dann gutgangen ist, hab i wieder eines gebetet, aus Dankbarkei­t. Kirchengän­ger waren wir aber nie, fromm schon, immer wieder amal. Und i hab gmerkt, dass die Leut während dem Leben immer wieder amal fromm werden, aber beim Sterben net so richtig. Und i hab viele beim Sterben begleitet.

Redest du mit deiner Helli manchmal darüber?

Ja, schon, aber eigentlich wird mehr gblödelt als gredt. Obwohl wir uns darüber im Klaren sind, dass jeder Tag der letzte sein kann. Aber wie sich’s für an Südtiroler ghört: Jeden Tag ein Wein (lacht verschmitz­t)!

Hast du manchmal Angst vorm Tod?

Na, im Gegenteil! Hin is hin! Du musst dir nur immer bewusst machen, wie schön dein Leben war. Es gibt sehr viel Arbeit, das ist klar, aber die Summe des Ganzen ist eine wunderbare Zeit, wenn man so wie wir in Friedensze­iten aufwachsen kann. Und es gibt doch allweil so viel Lust, so viel Freud – net nur Tragik! I wünsch ma nur, wenn i stirb, dann hätt i gern die letzte Strophe vom Bozener Bergsteige­rlied . . .

 ??  ?? 1986: Erstes „Klingendes Österreich“! Bart trägt Forcher seit 1962, als er Bergwirt war. „Da haben s’ a Bahn baut und deshalb a Riesenaggr­egat hingstellt. Da konnt i mi elektrisch rasieren. Dann war ’s Aggregat weg, aber aufs Rasieren hab i nie mehr a Lust ghabt!“
1986: Erstes „Klingendes Österreich“! Bart trägt Forcher seit 1962, als er Bergwirt war. „Da haben s’ a Bahn baut und deshalb a Riesenaggr­egat hingstellt. Da konnt i mi elektrisch rasieren. Dann war ’s Aggregat weg, aber aufs Rasieren hab i nie mehr a Lust ghabt!“

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