Österreicher handelt Frieden aus
Erfolg für Spitzendiplomat Martin Sajdik in der Ukraine: MINSK/KIEW. Großer Freudentag für über hundert Freigelassene und ihre Angehörigen in dem großen sonntäglichen Gefangenenaustausch zwischen Ukraine und prorussische Separatisten in der Ostukraine. Eb
EIN TAG DER FREUDE IN DER UKRAINE! Beim bislang größten Gefangenenaustausch zwischen den Konfliktparteien war der österreichische Diplomat Martin Sajdik federführend.
Martin Sajdik, seit 2015 Ukrainebeauftrager des Vorsitzenden der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSCE), hatte – nicht zum ersten Mal – in der weißrussischen Hauptstadt Minsk in zähen Verhandlungen mit dem „Ukraine-Kontaktteam“den Durchbruch geschafft – zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit. Die Verhandlungspartner waren auf ukrainischer Seite der Ex-Präsident Kutschma und auf russischer Seite der frühere Parlamentspräsident Boris Gryslow.
„Bis zum Schluss wurde über die Zahlen und über die in Frage kommenden Personen gefeilscht“, resümiert der österreichische Diplomat. Um es noch komplizierter zu machen: Einige Personen wurden in diese
Liste aufgenommen, wollten dann aber gar nicht ausgetauscht werden, darunter ein Russe auf dem Weg aus der Ukraine an den Übergabeort nahe Donezk.
Letztlich waren es dann 124 Personen von ukrainischer Seite und 77 von östlicher Seite. Laut internationalen Nachrichtenagenturen hat die Ukraine auch mehrere Polizisten freilassen müssen, die mutmaßlich an den tödlichen Schüssen in der Majdan-Revolution vor sechs Jahren gegen Präsident Janukowitsch beteiligt gewesen waren.
„Es ist nun einiges in Fluss gekommen“
Martin Sajdik ist nach diesem Gefangenenaustausch vorsichtig optimistisch, was die Ukraine-Krise betrifft. „Es ist einiges in
Fluss gekommen, und man redet sich jetzt jedenfalls leichter. Von den vier Aufgaben sind zwei abgehakt: Waffenstillstand und Gefangenenaustausch. Zwei Punkte müssen noch abgearbeitet werden: neue Truppen-Entflechtungszonen und neue Übergänge.“
Martin Sajdik zählt zu den erfahrensten Spitzendiplomaten Österreichs. Er war Botschafter in Moskau, in Peking und bei der UNO. Morgen endet seine Berufslaufbahn.