Zwanzig Jahre Wladimir Putin
Der damalige Regierungschef wurde quasi über Nacht zum Staatspräsidenten: MOSKAU. Dieser Silvester ist für Kreml-Chef Wladimir Putin ein besonders denkwürdiger Tag: Am 31. Dezember 1999, also vor genau 20 Jahren, wurde er zum ersten Mal russischer Staatsp
Der damalige Präsident Boris Jelzin (1931 bis 2007) trat an diesem Tag überraschend zurück. In der Neujahrsansprache verkündete er seinen verblüfften Landsleuten mit der schweren Zunge eines Alkoholisierten: „Meine Lieben ( . . . ) Ich trete zurück.“Die Jahrtausendwende sei der richtige Zeitpunkt für eine neue Politikergeneration, um Russland nach vorne zu bringen, meinte Jelzin. Und Putin, der damals Regierungschef war, solle die Amtsgeschäfte übernehmen – bis zu Präsidentschaftswahl im März 2000.
Der damals erst 47-jährige Putin gewann diese Wahl und übernahm die Macht im Kreml. Nur einmal – von 2008 bis 2012 – zog er vorübergehend aus, um auf den Posten des Regierungschefs zu wechseln. Das hatte rein
Putin ist der bis heute unbestrittene Herr im Kreml. verfassungsrechtliche Gründe, die Macht behielt er.
Eines hat Putin in den vergangenen zwanzig Jahren jedenfalls geschafft: Er hat Russland den Stolz wiedergegeben und sein Land zurückgeführt auf die internationale Bühne. Sehr geschickt, wenn auch mit teils rücksichtslosen, militärischen Mitteln, die Schwäche oder auch nur die Unentschlossenheit anderer ausnützend. Von Europa bis zu den USA. Die Ukraine und Syrien sind da nur die beiden wichtigsten Beispiele.
Die Konflikte schlagen sich allerdings auf den Lebensstandard der Russen nieder. Wegen der hohen Kosten, aber auch wegen der Ukraine-Sanktionen. Das wirkte sich zuletzt auch auf Putins Beliebtheit aus.
Allerdings ist kein Nachfolger in Sicht. Mit einer Verfassungsänderung könnte Putin also noch lange an der Macht bleiben.