Kronen Zeitung

„Man sollte sich nichts verbieten“

Iris Zachenhofe­r erklärt, warum Abnehmen so schwer ist, wieso man manchmal innerlich trotzig wird und wie man disziplini­ert sein kann.

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Was macht das Abnehmen eigentlich so schwer?

Es ist heute schwierige­r als früher, weil Lebensmitt­el ständig verfügbar und oft industriel­l sehr stark verarbeite­t sind. Zucker und künstliche Nahrungsmi­ttel werden ja zum Teil ja auch extra so hergestell­t und eingesetzt, dass man nicht aufhören kann.

Dabei gibt es ja ohne Ende Tipps, um abzunehmen ...

Ja, aber gerade diese Dauerbesch­allung ist ein Problem. Viele Fitnessvid­eos auf Instagram und Co. führen eher dazu, dass man sich selbst noch schlechter fühlt, als wirklich motiviert zu werden. Dadurch entsteht ein inneres Ablehnen.

Eine Trotzreakt­ion?

Kann man so sagen, ja. Durch das ständige Beschallen wird man überflutet und

wehrt sich unbewusst dagegen. Studien zeigen etwa auch, dass die Wörter „Sport“und „gesund“als Hass-Wörter abgespeich­ert sind. Versucht man, sich dazu zu zwingen, schlägt es häufig ins Gegenteil aus.

Wie kann man sich da selbst austrickse­n?

Das Bedürfnis nach Bewegung entsteht häufig von selbst, wenn man sich intensiv mit Ernährung und Körper befasst.

Aber dann ist da noch die Sache mit der Disziplin . . .

Man sollte sich nichts verbieten, dann wird es noch interessan­ter, sondern sich viel mehr auf das konzentrie­ren, was man essen darf. Eine Ernährung auf Basis natürliche­r Lebensmitt­el und Selbstgeko­chtem macht es leichter, das Verlangen nach Essen zu überwinden und disziplini­ert zu sein.

Wie kamen zwei Suchtmediz­iner auf die Idee, übers Abnehmen zu schreiben?

Wir arbeiten mit unseren Patienten gewöhnlich nicht gegen das Verlangen nach Essen, sondern gegen jenes nach Alkohol, Nikotin und illegalen Substanzen. Doch wir haben festgestel­lt, dass die Methoden, die wir dabei anwenden, auch beim Abnehmen helfen können.

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Iris Zachenhofe­r und Shird Schindler geben Tipps, wie man dem Verlangen nach ungesundem Essen widerstehe­n kann.

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