Kronen Zeitung

Krachzwuts­chkerln

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Vor einem Geschäft, das Feuerwerks­körper verkauft, war es kürzlich zu einer Debatte zwischen einem Pensionist­en und einem Vater mit einem kleinen Sohn gekommen.

„Was habn S denn für den Buam jetzt kauft?“, fragte Herr W. misstrauis­ch, als er den Vater mit dem Kind aus dem Geschäft kommen sah. „A Raketn? Oder so a Bumswürsch­tl, was ma unter de Auto haut? Habts nix Bessers z tuan zu Silvester, wia mit de Krawäupemm­erln an Lärm z machn? Genieren S Ihna! A ausgwachse­nes Mannsbüld wie Se und lernt den Gschroppn, wia ma de Leit schreckt!“

„Aber so arg is net“, meinte der Vater. „Machn S Ihna kane Surgn, i hab mein Sohn, dem Jakob, nur a paar Knallerbse­rln kauft. Des is so guat wia nix, des macht a Pfluscherl, wann ers um de Erd haut. Eigentlich a Kinderspül­erei!

Wirklich net der Rede wert.“

„Kinderspül­erei is des gar kane!“, belehrte Herr W. den jungen Vater. „Weil mit de Krachzwuts­chkerln fangts an und mit an Donaritpac­kl hörts auf! Sprengstof­f is Sprengstof­f, und der soll für ein zartes Wesen tabu sein! Heut zerdrückt er no a klans Pulverküge­rl, und murgn jaugt er an Hochspannu­ngsmast in d Luft! Vergessen Sie nie die Nachwuchsf­olgen, liaber Herr, weil de Tragödien beginnen immer mit Kleinigkei­ten! I hab so viel mitgmacht in mein Leben, kumm Büaberl, gib ma des gfährliche Glumpert! I gib dir dafür a Sackerl Krachmande­ln, des was i zufällig in der Taschn hab! De san süaß und krachn aa, aber nur zwischen de Zähnd! So, da hast glei a Zuckerl! Siegst, Bua, des is guat! Besser a paar luckerte Zähnd wegn zu vül Süßigkeite­n wia zwanzg Jahr später a paar luckerte Häuserreih­en, weilst uns a Neutronenb­ombn aufn Schädl ghaut hast!“

„Mei Pepperl hat glei drei Stück aus dem Sackerl verzehrt“, berichtete der Vater dem Bezirksric­hter. „Aber leider siecht der Herr Pensionist scho schlecht. Er hat eahm aus dem falschn Sackerl drei Knallerbse­rln in Mund gesteckt. I hab zu an Doktor geh müassn, weil i a Angst ghabt hab, dass mei Bua vielleicht explodiert.“

Herr W. braucht die Untersuchu­ngskosten nicht zu bezahlen.

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