Achterbahnfahrt am Neujahrstag
Nach dem vierten Platz in Oberstdorf muss Stefan Kraft im Kampf um den Tournee-Sieg aufholen Der Salzburger Überflieger hat mit der Olympiaschanze in Garmisch zudem noch eine Rechnung offen
Zitterbakken? Angstschanze? „Ich mag Garmisch sehr gern, bin da schon einmal auf dem Stockerl gestanden“, lässt Stefan Kraft mit einem Lächeln alle Reporterfragen zum Neujahrsspringen abprallen.
Dabei ist der Salzburger Überflieger 2018 und 2019 mit den Plätzen 31 und 49 auf der bayrischen Olympiaschanze zweimal in Folge böse abgestürzt: „Ich habe in Garmisch sicher noch eine Rechnung offen.“
Der Hobby-Kicker weiß, dass er im Kampf um die Tournee-Krone zuletzt ins offene Messer gesprungen ist: „Die Erwartungshaltung war nach Oberstdorf zu hoch, ich wollte in Garmisch einfach zu viel. Der Schuss ist dann leider immer nach hinten losgegangen.“
In diesem Jahr will der Pfeifdirnix auf der Garmischer Achterbahn wieder einen Höhepunkt erleben: „Mein Sprung fühlt sich einfach viel stabiler als in den vergangenen zwei Jahren an. Wir haben in der Vorbereitung hier auch drei super Einheiten gehabt.“
Vor allem tankte der ExWeltmeister beim TourneeAuftakt in Oberstdorf mit einem vierten Platz trotz einer vermasselten Landung viel Selbstvertrauen: „Der Fehler wurmt mich, weil ich damit den zweiten Platz hergeschenkt habe. Ich habe aber gesehen, dass meine Sprünge funktionieren.“
Um Kamikaze-Flieger Ryoyu Kobayashi Paroli bieten zu können, muss Kraft wohl noch mehr auspacken. Der vorjährige „GrandSlam“-Sieger distanzierte in Oberstdorf die Konkurrenz um mindestens 9,2 Punkte. Einen größeren Vorsprung hatte zuletzt der Norweger Anders Jacobsen 2012, Gregor Schlierenzauer machte damals 11,6 Zähler wett. Kraft muss als Vierter sogar 13,9 Punkte aufholen: „Ich brauche richtige Raketen, die müssen passieren.“
Das Stockerl hat für mich nicht so eine große Wichtigkeit, für mich zählt die Leistung. Und die war wirklich super, Stefan hat zwei tolle Sprünge gehabt. Für Garmisch ist er bereit. Cheftrainer Andreas Felder zu Stefan Krafts Chancen.
Ich sehe das überhaupt nicht problematisch. Garmisch ist eine Schanze, die Stefan durchaus entgegenkommt. Zudem ist er in einer richtig guten Verfassung. Nordisch-Chef Mario Stecher zu Stefan Krafts Chancen.