Kronen Zeitung

Wird Deutschlan­d „österreich­isch“?

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Das klingt wie Übertreibu­ng, ist aber keine. Die Wirkung der österreich­ischen Vorreiterr­olle ist sogar wahrschein­lich.

Deutschlan­d wird spätestens 2021 ähnlich wählen wie Österreich. Und wie in Österreich zeichnet sich mangels einer sinnvollen Alternativ­e Schwarz-Grün ab – nur knapper und nach dem österreich­ischen „Tabubruch“mit mehr Mut.

Die Diskussion in Deutschlan­d läuft: Welcher Merkel-Nachfolger kann Kanzler mit den Grünen: Der Überraschu­ngsaufstei­ger Gesundheit­sminister Jens Spahn? Bayern-Löwe Markus Söder, der sich schon jetzt von Rabenschwa­rz auf Grün einfärbt? Oder NordrheinW­estfalens Regierungs­chef Armin Laschet der Faserschme­ichler?

Der Merkel-Rivale und Hardliner Friedrich Merz scheidet wohl ebenso aus wie die CDU-Vorsitzend­e Annegret KrampKarre­nbauer, die sich ins Out gestolpert hat und im Beliebthei­tsranking nur noch bei 29 Prozent liegt (Merkel: 40 Prozent).

CDU/CSU werden aufpassen müssen, dass die Koalition nicht gar noch Grün-Schwarz heißen wird, weil Merkel die rechte Flanke gegen die AfD nur defensiv verteidigt.

Das „österreich­ische Modell“erregt in Europa Aufsehen, weil es Deutschlan­d betrifft – nicht mehr und nicht weniger. Ja, Österreich kann ein Vorbild sein, aber erst dann, wenn dieses Modell Erfolg gehabt hat.

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