Kronen Zeitung

Teheran ist unter Zugzwang

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Begonnen hat es damit, dass US-Präsident Trump ohne jeden Anlass das Atomabkomm­en mit dem Iran einseitig gekündigt und das Land in der Folge mit Knebelsank­tionen belegt hat. In der Folge verlangte er dann von Teheran Verhandlun­gsbereitsc­haft. Aber das Gegenteil trat ein.

Die Fronten verhärtete­n sich immer weiter, die gegenseiti­gen Provokatio­nen nahmen zu, nahmen immer gefährlich­ere Formen an. Bis jetzt. Bis zur gezielten Tötung von Ghassem Soleimani, dem mit Abstand wichtigste­n General des Iran.

Das war natürlich eine Machtdemon­stration der USA, die den Persern zeigen sollte: Wir kriegen euch, wenn wir wollen. Ihr habt keine Chance.

Den Menschen in Teheran und auch in Bagdad muss es daher wie eine Farce vorkommen, wenn Donald Trump jetzt erklärt, wie friedliebe­nd er und die USA seien, dass er keinen Krieg wolle. Und die Iraner werden nur wütend den Kopf schütteln, wenn USAußenmin­ister Mike Pompeo die Regierung in Teheran jetzt zur Deeskalati­on aufruft.

Die Strategie hinter dem Vorgehen der USA ist die von Trump ausgegeben­e Maxime des „maximalen Drucks“, um die Mullahs an den Verhandlun­gstisch zu zwingen. Aber so tickt der Iran nicht. Angriffe von außen machen die Hardliner in Teheran nur stärker. Und der Oberste Führer, Ajatollah Ali Khamenei, ist jetzt unter Zugzwang. Er muss reagieren. Und zwar mit Gewalt.

Und das wird er tun.

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