Enorme Tanzenergie
Wr. Staatsballett: Legris’ „Le Corsaire“
Der aus Seoul stammende und 2015 zum Principal Dancer des Mariinsky Balletts avancierte Kimin Kim gastierte als Conrad in Manuel Legris’ Choreografie von „Le Corsaire“in der Staatsoper und begeisterte neben Liudmila Konovalova als Médora und Kiyoka Hashimoto als Gulnare Wiens Ballettpublikum.
Mit märchenhaft anmutenden Bildern und einem Pas de deux, den Rudolf Nurejew und Margot Fonteyn zur Legende gemacht haben, gilt „Le Corsaire“als choreografischer Meilenstein in der Ballettgeschichte des 19. Jahrhunderts. Seit seiner Uraufführung am 23. Jänner 1856 in der Pariser Opéra (Choreografie: Joseph Mazilier, Musik: Adolphe Adam) zählt „Le Corsaire“zu den eindrucksvollsten Handlungsballetten des 19. Jahrhunderts. Besondere Popularität gewann das Opus durch die Fassungen von Jules Perrot (1858) und Marius Petipa (1863). Auf Basis der mehr als 150 Jahre umspannenden Tradition des Balletts erarbeitete Ballettdirektor Manuel Legris eine spezielle Fassung für sein Ensemble.
In der Manier einer exotischen Mantel-und-DegenGeschichte
erzählt Legris, wie der Freibeuter Conrad die als Sklavin verkaufte Médora aus dem Palast des türkischen Paschas Seyd entführt. Großartig war die Besetzung der drei männlichen Hauptrollen:
Kimin Kim (an der Wiener Staatsoper war er bereits in der Rolle des Conrad sowie als Herzog Albrecht in „Giselle“und in der Nurejew Gala 2019 zu sehen), Davide Dato und Mihail Sosnovschi bestachen durch enorme Vitalität und federnde Tanzenergie.
Als führende Dame des Abends gestaltete Liudmila Konovalova als Médora ihre schwierigen Figuren und die vielen „grands jetés“mit Bravour. Solide Kiyoka Hashimoto als Gulnare.
Valery Ovsyanikov lässt das solide Staatsopernorchester beherzt musizieren.