Was erwarten wir von den Grünen?
Jeder politische Mandatar, gleichgültig welcher Farbe, hat zu jeder Zeit – gefragt oder ungefragt – laut verkündet, dass Österreich eine Kulturnation sei. Und der Kulturminister hat dabei eine entscheidende Rolle in der Verteilung des Steuergeldes im Kulturbereich.
In diesen Tagen wurde viel darüber gerätselt, wer von den Koalitionsparteien welches Ministerium bekommt, nur nicht, wer die Agenden des Kulturministeriums erhält. Mir ist natürlich bewusst, dass das Kulturministerium stets als das unwichtigste gilt und es üblicherweise die schwächere Koalitionspartei erhält. Nun werden Kulturbelange definitiv den Grünen zugeordnet. Es wird aber keinen Kulturminister geben, sondern nur eine Staatssekretärin – Ulrike Lunacek – mit Kunst- und Kulturschwerpunkt im Vizekanzleramt.
Die Grünen als Entscheidungsträger in Sachen Kunst: Das erschreckt viele Leiter der großen, teuren Kulturdampfer. Man geht davon aus, dass sie den Großen etwas wegnehmen und den Kleinen geben. Nicht schlecht, wenn es mit Bedacht und von Leistungsqualität ausgehend gemacht wird.
Ich hoffe, dass wir bei den Grünen in Zukunft nicht mehr davon ausgehen müssen, dass diese nach altem Usus der Großparteien leitende Kultur-Positionen vornehmlich mit den eigenen Parteileuten besetzen – wobei den Grünen für dieses Sesselrücken möglicherweise die Personalreserven fehlen. Lassen Sie mich daher hoffend glauben, dass das eine Drittel Kulturministerium (neben Sport und Beamten) vom Herrn Vizekanzler samt seiner grünen Kulturchefin verständnisvoll betreut wird.