„Wie in der Profi-Küche“
Die hausgemachte „Fiction“bescherte dem ORF Topquoten im Weihnachts-TV. ORF-Direktorin Kathi Zechner gibt Einblick in ihre Programmrezeptur.
Wie gehen Sie es, wie man so schön sagt, an bei der Entwicklung von Filmen und Formaten?
Geschichten finden, entwickeln und produzieren ist immer Teamwork. Diesen Prozess kann man sich vorstellen wie eine Profi-Küche. Dort wird vorab das Menü besprochen – in unserem Fall die generelle Programmlinie. Dann schauen wir, welche Zutaten wir in unserer Küche finden – Treatments, Bücher, Formatideen. Die kochen wir mal in mehreren Runden zu einem Test-Menü. Da agieren wir wie super-kritische Tester, die jede Geschmacksrichtung dreimal umdrehen, bis das Gericht zur perfekten Komposition gereift ist. Da fliegt auch immer wieder etwas raus, das heißt, der Gast sprich Publikum kriegt verschiedene Gerichte gar nicht mehr vorgesetzt. Und dann hoffen wir, dass der Gast verzückt ob der Komposition, der Geschmacksrichtungen und Kreativität ist.
Worin liegt es aber dann, dass es gelingt?
In der kreativen Befruchtung. Das ist aber ein Prozess, der nicht im stillen Kämmerlein stattfindet, sondern ein Ringen und Diskutieren, ein Inspirieren und höchstes Handwerk ist. Und das Geheimnis ist Intuition und eine Portion Glück.
Wie wichtig sind in dem Prozess neue Gesichter?
Der ORF hat hier eine besondere Rolle. Einerseits als Talente-Schmiede mit Mut, auch zum Scheitern, das heißt, wir suchen, entdecken, entwickeln und bringen die Potenziale zum Vorschein. Fiction ist wie im Theater eine Ensembleleistung, in der ich brillante Individualisten zusammenführen darf. Das Geschichtenerzählen ist Teil unserer DNA, Teil unseres Auftrags. Unser Anspruch ist es, die besten Geschichten aus Österreich für Österreich auf den Schirm zu bringen.