An die Waffen
Vor einigen Jahren fand der mexikanische Künstler Pedro Reyes die schönste Verwendung für Waffen. In seiner Heimat rief er die Bürger dazu auf, ihre Pistolen und Gewehre im Austausch gegen Elektronikprodukte freiwillig abzugeben – und sammelte insgesamt 1527 Waffen ein. Die schmolz er ein und machte daraus 1527 Schaufeln, mit denen wiederum 1527 Bäume gepflanzt wurden. In einem späteren Projekt verwandelte Reyes mehr als 6000 Waffen in Instrumente. Statt das Lied vom Tod zu spielen, konnten Musiker ihnen so die friedlichsten Töne entlocken.
Österreich rüstet auf, im vergangenen Jahr ist die Zahl der Waffen in privater Hand noch mehr gestiegen als im bisherigen „Rekordjahr“2015. Es ist eine traurige Entwicklung, wenn anscheinend immer mehr Menschen meinen, nur bewaffnet sicher zu sein. Und eine trügerische. Denn eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien kam längst zu dem Ergebnis, dass privater Waffenbesitz nicht zu mehr Sicherheit führt. Kurz zusammengefasst: Wo mehr Waffen, da mehr tödliche Gewalt. In Australien z. B., wo nach einem Amoklauf 1996 Hunderttausende Menschen durch ein resolutes Anti-Waffen-Programm ihre Waffen abgaben, kam es zu keiner Massenschießerei mehr – und auch die Zahl der Gewaltverbrechen mit Feuerwaffen ist auf ein Minimum geschrumpft.
Österreich ist im Global Peace Index unter den fünf sichersten Ländern der Welt. Braucht es da wirklich noch mehr Waffen? Mehr Bäume zu pflanzen wäre garantiert sinnvoller.