Kronen Zeitung

Erster Konflikt wegen der umstritten­en Hacklerreg­elung

Abschlagsf­reie Frühpensio­n soll gekippt werden: Jetzt muss ein Gutachten Klarheit schaffen

- KK

Eine Teil-Rücknahme steht nicht im Programm. Das Gutachten wird die Grundlage für die weiteren Entscheidu­ngen bilden. Sozialmini­ster Rudolf Anschober (Grüne)

Die umstritten­e Hacklerreg­elung sorgt auch in der türkis-grünen Regierung für Wirbel: Der türkise Kanzler will das teure Wahlzucker­l abschaffen, der grüne Sozialmini­ster steht bei diesem Vorhaben vorerst allerdings auf der Bremse – und die SPÖ übt massive Kritik. Wie es nun in diesem Streit weitergeht.

Ohne Abschläge in Pension, auch wenn man erst 62 Jahre alt ist: Das ist seit heuer möglich, die Grundlage dafür ist ein von SPÖ und FPÖ forcierter Beschluss kurz vor der Nationalra­tswahl im Herbst. Die Voraussetz­ung dafür ist, dass man mindestens 45 Jahre gearbeitet haben muss – das Zuckerl betrifft also fast nur Männer, weil Frauen ja ein niedrigere­s gesetzlich­es Pensionsan­trittsalte­r haben.

Wie berichtet, will die türkis-grüne Regierung das teure Projekt kippen; jedoch scheint man sich nicht ganz einig. Ins Regierungs­programm

hat es die Rücknahme der Reform nicht geschafft. Und nachdem Kanzler Sebastian Kurz jüngst die Rücknahme des Wahlzucker­ls angekündig­t hatte, rückte Sozialmini­ster Rudolf Anschober aus, um zu bremsen: Der Grüne will erst noch „abwarten“, er möchte vorher ein für das Ende des ersten Quartals angekündig­tes Gut achtender A lt erssi ch erungskom mission sehen.

Dieses dürfte allerdings nicht allzu positiv ausfallen: Denn diese einst von SPÖ und ÖVP geschaffen­e

Kommission hat sich schon im Dezember gegen die neue Hacklerreg­elung ausgesproc­hen.

SPÖ: Keine Abschläge nach 45 Dienstjahr­en

Die SPÖ will die von ihr initiierte Maßnahme nun retten, wie Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner zur „Krone“sagt – allein, im Parlament gibt es dafür keine Mehrheit.

Rendi-Wagner wünscht sich nun eine klare türkisgrün­e Entscheidu­ng: „Die Regierung ist uneins, was gilt denn jetzt? Die Menschen haben ein Recht auf Klarheit.“Auch findet die Opposition­schefin, dass „es nach

45 Jahren keine Abschläge in der Pension geben darf“. Die von Türkis-Grün avisierte Senkung der Körperscha­ftssteuer für Unternehme­n etwa sei wesentlich teurer als die Hacklerreg­elung – „und da fragt keiner nach der Finanzieru­ng, das wird nur bei Maßnahmen für die Menschen gefragt“, so RendiWagne­r.

In acht Wochen liegt das Gutachten vor

Wie geht’s nun also weiter im Streit um die Hacklerreg­elung? Im Februar ist die Sache wieder Thema in einer Ausschusss­itzung des Parlaments, alles andere als eine Vertagung wäre allerdings überrasche­nd. Das Gutachten, auf das Anschober warten möchte, wird zum Ende des ersten Quartals – also in rund acht Wochen – erwartet. „Und das“, sagt Anschober, „wird dann die Grundlage für die weiteren Entscheidu­ngen bilden.“

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Will erst auf ein Gutachten warten: Sozialmini­ster Anschober.
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SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner fordert nun „Klarheit“

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