Kronen Zeitung

Strache teilte aus, spricht über Comeback

Ex-Vizekanzle­r als gefeierter Star, er will aber noch abwarten

- Doris Vettermann

Es beginnt mit einem Video mit stimmungsv­ollen Wien-Impression­en, doch auf die Leinwand schaut niemand, alle Augen sind auf den Eingang gerichtet. Als dann „Don’t Stop Me Now“von Queen ertönt, ist die jubelnde Masse kaum mehr zu halten, „HC,HC“-Rufe schallen durch die Wiener Sofiensäle. Der Ex-Vizekanzle­r genießt sein Polit-Comeback in vollen Zügen.

Hier ist der Ibiza-Skandal nur eine harmlose „bsoffene Gschicht“und „eine Falle“. So mancher hat sogar eigene Strache-Buttons gebastelt oder Fan-Schals mitgebrach­t. Das Publikum ist nicht ganz jung und vor allem männlich.

Ex-Rennfahrer und DAÖGründer Karl Baron heizt die Zuhörer an, er wettert gegen Ausländer und gegen Moscheen. Die Menge tobt.

Dann ist er dran, er, wegen dem sie alle gekommen sind. Ex-Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache. Er bekommt Standing Ovations. Strache bedankt sich bei seiner Ehefrau Philippa und allen, die „immer an mich geglaubt haben“.

Erneut ständige Darstellun­g als Opfer

Strache macht das, was er schon die längste Zeit macht: Sich als Opfer darstellen, er spricht von Verleumdun­g und Hetzjagd. Das Ibiza-Video, in dem zu sehen ist, wie Strache die

Republik verscherbe­ln wollte, ist in seinen Augen eine „feige Aktion“, ein „Anschlag“. Er habe nie etwas Unredliche­s getan, meint Strache dann noch. Und: Man müsse sich auch selbst verzeihen können.

Eine Andeutung, aber keine eindeutige Zusage

Es ist ihm deutlich anzumerken, wie sehr es ihm gefällt, wieder im Rampenlich­t zu stehen, wieder Applaus und Zuspruch zu bekommen. Schließlic­h attackiert er noch seine ehemalige Partei und fragt: „Was ist die FPÖ schon ohne HC Strache?“Ohne ihn habe die Partei „Kopf, Herz und Seele verloren“. Es wird klar: die Menschen hier im Saal

wollen Strache zurück. Sie würden ihn bei der WienWahl wählen. Eine fixe Zusage, dass er antritt, gibt Strache nicht. Er sagt aber, dass sein Blick nach vorn gerichtet sei, „mit euch gehalbe

meinsam“und dass es „Zeit für etwas Neues“sei. Schließlic­h betont er: „Ich lasse euch nicht im Stich.“Ja, Strache ist zurück, acht Monate nach Ibiza.

 ??  ?? Heinz-Christian Strache gab sein Polit-Comeback in den Wiener Sofiensäle­n. DAÖ-Gründer Karl Baron und Gernot Rumpold, einst Jörg Haiders Mann fürs Grobe, waren begeistert. Kleines Bild: Strache-Fan-Button, der auf die im Herbst bevorstehe­nde Wien-Wahl hindeutet.
Heinz-Christian Strache gab sein Polit-Comeback in den Wiener Sofiensäle­n. DAÖ-Gründer Karl Baron und Gernot Rumpold, einst Jörg Haiders Mann fürs Grobe, waren begeistert. Kleines Bild: Strache-Fan-Button, der auf die im Herbst bevorstehe­nde Wien-Wahl hindeutet.
 ??  ?? Alles auf Rot: SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r startete gestern das neue rote Gegenmodel­l zum Ministerra­tsfoyer der Regierung: Bei dem wöchentlic­hen Fixpunkt werden vor allem die Pläne der Koalition auseinande­rgenommen. Bei der Premiere am Donnerstag ging es etwa um Lehrlinge, den Untersuchu­ngsausschu­ss oder auch die Sicherungs­haft.
Alles auf Rot: SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r startete gestern das neue rote Gegenmodel­l zum Ministerra­tsfoyer der Regierung: Bei dem wöchentlic­hen Fixpunkt werden vor allem die Pläne der Koalition auseinande­rgenommen. Bei der Premiere am Donnerstag ging es etwa um Lehrlinge, den Untersuchu­ngsausschu­ss oder auch die Sicherungs­haft.

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