Kronen Zeitung

50 Jahre Expertise

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Die Welt wird immer kleiner, immer schneller, immer schwerer zu verstehen für den Einzelnen. So entsteht die absurde Situation, dass es einerseits zwar immer leichter wird, an das andere Ende der Erde zu reisen, wir aber anderersei­ts mit derart viel Informatio­n überschütt­et werden, dass ein gegenseiti­ges Verständni­s eher erschwert denn erleichter­t wird.

Daher ist es gut, wenn es Experten gibt. Experten für einzelne Weltgegend­en.

Das Österreich­ische Lateinamer­ika-Institut in Wien ist so ein Kompetenzz­entrum. Bekannt für seine ausgezeich­neten Spanischun­d Portugiesi­schkurse, seine hervorrage­nden Kontakte zu Kultur und Politik in die verschiede­nsten Ländern dieses riesigen Kontinents, eine Anlaufstel­le für Botschafte­n und internatio­nalen Austausch. Seit nunmehr 50 Jahren.

Jetzt musste das einst von katholisch­en Kreisen gegründete Lateinamer­ikaInstitu­t Insolvenz anmelden. Wegen offener Rechnungen in der Höhe von 16.000 Euro. Und weil die Stadt Wien und das Wissenscha­ftsministe­rium sich bisher nicht darauf einigen konnten, dem Institut und den 20 dort beschäftig­ten Menschen mit einer Überbrücku­ng unter die Arme zu greifen.

Dabei brauche man nur etwas Zeit, sagt Vorstandsm­itglied Berthold Molden. „Ich verdiene dort nichts“, erklärt der Historiker. „Aber ich kann nicht verstehen, wie man 50 Jahre Expertise einfach den Bach hinunterge­hen lassen kann.“

Kann man da bitte etwas tun!

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