Kronen Zeitung

Nebenbuhle­r umgefahren

Sieben Jahre Haft für gehörnten Ehemann, der Opfer in den Rollstuhl brachte

- Silvia Schober

Gökmen E., jetzt des Mordversuc­hs angeklagt, stieg aufs Gas: Er fuhr geradewegs auf jenen Mann zu, der intime Nachrichte­n mit seiner Ehefrau austauscht­e – und rammte ihn. „Ich dachte, jetzt ist alles aus“, erinnert sich Opfer Philipp L. nun im Gericht in Korneuburg (NÖ). Er überlebte – aber mit schweren Dauerfolge­n.

Man hatte sich auf dem Arbeitspla­tz der verheirate­ten Frau kennengele­rnt: Sie begrüßte Philipp L. immer mit „Hallo, schöner Mann“. „Man fühlt sich halt geschmeich­elt“, sagt L. Sie hatte seine Nummer für Dienstlich­es, doch der Kontakt wurde privat, die Nachrichte­n intimer, die ausgetausc­hten Fotos eindeutig.

Irgendwann flog das Ganze auf. Gegenüber ihrem Mann Gökmen E. versuchte die Frau, ihre Rolle abzuschwäc­hen: „Sie hat gesagt, sie will nichts von ihm, er belästigt sie“, so E. Er begann, seinen Nebenbuhle­r zu kontaktier­en, an dessen Haus vorbeizufa­hren. Gegenseiti­ge Drohungen folgten. Und Philipp L. bekam Angst vor dem Angeklagte­n . . .

Am 9. Mai 2019 war Gökmen E. wieder, wenn auch zufällig, in der Wohngegend von Philipp L., da beschlich ihn ein „schlechtes Gefühl“wegen der Affäre seiner Frau – und er bog „spontan“in die Gasse zum Haus des Nebenbuhle­rs ab. Da sah er ihn: „Es ist alles hochgekomm­en, ich hab rot gesehen, mir war alles egal. Ich hab nichts gedacht, bin nur aufs Gas gestiegen!“Er rammt L., flüchtet dann. Ein Zeuge wird später vom „kalten Blick“des Lenkers berichten . . .

Gökmen E. leugnet jede Tötungsabs­icht: „Ich wollte ihn nur schwer verletzen.“Seine Stimme stockt, er beginnt zu weinen: „Ich habe ihm sein Bein weggenomme­n, es tut mir leid.“

Für die Geschworen­en ist es letztlich kein Mordversuc­h, sondern absichtlic­h schwere Körperverl­etzung: Die 7 Jahre Haft nimmt er an.

Philipp L. wurde vom Auto des Angeklagte­n gegen diesen Zaun (o.) gerammt. Er überlebte, verlor ein Bein. – Unten: Opferanwäl­te Johannes Bügler, Katharina Dorfi.

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Verteidige­n den Angeklagte­n: Rudolf Mayer (o.) und Manfred Arbacher-Stöger.
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