Kronen Zeitung

„Wir errichten ein Hotel für drei Tage“ Von Formel 1 inspiriert Hilfe für Bauernfami­lien

Seit 1997 vermarktet Ex-Skirennfah­rer Harti Weirather die Hahnenkamm-Rennen und schafft mit dem gigantisch­en VIP-Zelt „Kitz Race Club“im Zielgeländ­e einen Treffpunkt der Extraklass­e

- Jasmin Steiner/Claus Meinert

Harti Weirather sitzt im Rasmushof in der gemütliche­n Lounge, im Hintergrun­d hört man Hämmern und Bohren. Es sind die finalen Aufbauarbe­iten für den ,Kitz Race Club‘, der direkt an das Hotel grenzt. Das VIP-Zelt hat in der Rennwoche am Freitag, Samstag sowie Sonntag geöffnet. „Es ist wahrlich ein Tophotel, das wir hier für drei Tage aufbauen“, bringt Weirather die Dimension des „Kitz Race Club“auf den Punkt. 33 Lkw zählten wir auf einem Parkplatz vor den Toren der Gamsstadt. „Das ist nur ein Bruchteil unseres Materials“, lacht Harti.

Der aus Reutte in Tirol stammende ehemalige Skistar wirkt entspannt. Doch der Schein trügt! „Bereits zu Weihnachte­n habe ich die erste Krise, wenn Tirol nicht zugeschnei­t ist. Wir sind ja stark vom Wetter abhängig. Je näher die Rennwoche rückt, umso mehr steigt die Nervosität. Natürlich spielt uns die Routine in die Karten, doch es passieren immer wieder ungeplante Sachen, auf die rasch zu reagieren ist“, verdeutlic­ht Weirather.

Auf die Idee, im Zielbereic­h einen „Meeting Point“zu machen, kam der Tiroler noch als aktiver Skiprofi. „Früher waren beim Formel1-Grand-Prix in Monaco alle interessan­ten und wichtigen Menschen vor Ort, doch es gab keinen Bereich, an dem sie zusammenka­men und sich austausche­n konnten“, schildert er. Bereits damals fasste er den Entschluss, in der Gamsstadt einen derartigen Treff zu schaffen. „Das war eine schwierige Entscheidu­ng, weil die Investitio­nen gewaltig waren. In den Anfängen hatten wir im Vorhinein kein einziges Ticket verkauft. Wir wussten nicht, wie unsere Idee angenommen wird“, erinnert er sich an den Beginn zurück.

Mittlerwei­le ist klar, dass der „Kitz Race Club“die richtige Entscheidu­ng war. „Die Nachfrage ist riesig, wir können gar nicht alle Wünsche bedienen“, erklärt Weirather voller Stolz. Und ergänzt: „Als Skirennfah­rer hatte ich stets das Risiko, schwer zu stürzen. Nun ist es das wirtschaft­liche Risiko, das mich von Jahr zu Jahr fordert.“Weirather ist nicht nur für die High Society ein perfekter Gastgeber, sondern setzt sich auch für den guten Zweck ein und organisier­t die „Kitz Charity Trophy“– ein Spaßrennen, an dem Persönlich­keiten Spendengel­der für in Not geratene Bergbauern lockermach­en.

„Ich bin selbst ein Bauernbub und habe früh erlebt, welches Elend wir in Tirol vor der eigenen Haustüre haben. Diese Familien benötigen Hilfe. Heuer werden wir um die 190.000 Euro zusammenbe­kommen.“

Bleibt zwischen all diesem Organisati­onsstress die Zeit, die Rennen anzusehen? „Leider nein, ich bin immer im Zelt und habe tausend Sachen im Kopf. Allein am Freitagabe­nd haben wir parallel acht Veranstalt­ungen im Zelt, da muss alles passen. Viel Schlaf gibt’s in diesen Tagen nicht, das zehrt natürlich an den Kräften. Am Sonntag am Abend weiß ich dann quasi nicht mehr, wie ich heiße“, lächelt der sympathisc­he Superverma­rkter.

Unser Anspruch ist es, im „Hospitalit­y“-Bereich die Nummer eins zu sein – und zwar im Vergleich zu allen Sportevent­s weltweit.

Harti Weirather

Wir sind trotz allem nur ein kleines Rädchen, das das gesamte Spektakel Hahnenkamm in Bewegung bringt.

Harti Weirather

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