Auf eine gute Nachbarschaft
Bezirksrichter zu dem 52jährigen Frührentner Franz B.: „Sie haben den Hausverwalter beleidigt!“
Franz B.: „Ja. Weil er mi kündign wüll. Wegn mein Huastn. Wissn S, i hab seit Jugend an starken Huastn. Aber i huast nur in der Nacht. Und des stört in Hausverwalter.“
Richter: „Ich glaube eher, dass es die Mieter stört!“
Franz B.: „Naa, naa. Des san feine Leut. Wissn S, unser Haus is umbaut wurdn, auf lauter neiche Wohnungen.
Rund um mi wohnen jetzt nur de feinsten Leut. I bin der anziche, der no in sein altn Kabinett wohnt. Wäu i steh untern Mieterschutz. Mi bringt der Hausverwalter net ausse.“
Richter:
„Ihre Nachbarn werden sich über Ihr nächtliches Husten beschwert haben.!“
Franz B.: „Glaub i net. Schaun S, nebn mir wohnt a Arzt. Der hat a Stereoanlage. Oft und oft, wenn er se abends Mozarts ,Kleine Nachtmusik‘ anhurcht, huast i eahm dazwischn. Was mi der Herr Doktor scho untersuacht hat! De besten Professoren habn mi röntgenisiert, drei Wochn bin i privat auf der ersten Klass glegn, i huast weida. Aber beschwern tuat se der Herr Doktor nie!“
Richter: „Es kann ja eine andere Partei gewesen sein!“
Franz B.: „Glaub i net. Schaun S, links nebn mir hab i an reichn Gschäftsmann, an Supermarktbesitzer. Was ma der scho alls gengan Huastn gebn hat. Honig, feinste Speisen, Leckerbissen. Nutzt nix. Sei Tant macht ma Umschläg, i huast weida. Aber beschwern? Tuat se der nie! Bitte glaubn S ma doch.“
Richter: „Dann hat sich eben ein anderer beschwert!“
Franz B.: „Glaub i net. Mir san ja ka Zinshaus, so vül
Nachbarn hab i gar net. Ober mir wohnt der Besitzer von an Nachtlokal. Den mach i nix zfleiß, der schlaft beim Tag, wann i net huast. Zigrettn bringt er ma. Leichte. Aber mei Huastn lasst se net schreckn.
Tschuldign, könnt i geh? Der Hausverwalter kummt eh net. Der macht kan Stich gegn mein Huastn. I steh unter Mieterschutz.“
Der Hausverwalter erschien nicht. Franz B.: „Na, dann, auf Wiederschaun. I fliag jetzt nach Tunesien. Meine Nachbarn schickn mi über de Feiertag obe, damits an ruhigen Winter habn.“