Fortuna hat die Welt im Griff
Volksoper: „Carmina burana“, „Bolero“, „Nachmittag“
Ein Riesenerfolg für die Volksoper: Perfekt studiert, ist dieser Dreiteiler mit Debussys „Nachmittag eines Fauns“, Ravels „Bolero“und Carl Orffs „Carmina burana“der Volksopernballetttruppe des Wiener Staatsballetts zum Hit geworden. Die Wiederaufnahme des 2012 kreierten Programms wurde mit langem Jubel gefeiert.
Ein packendes Programm, hochkonzentriert, voll mitreißender Rhythmen, Leidenschaft und voll knisternder Atmosphäre.
Den drei Choreografen sind hinreißende Stücke gelungen: Boris Nebyla zelebriert den schwülen Nachmittag eines erwachenden Fauns, dem eine Nymphe in die Fänge geht. András Lukács entfesselt zu Ravels „Bolero“einen Kampf der Geschlechter in elegant swingenden Bewegungen.
Und Vesna Orlic zelebriert zu Carl Orffs hämmernden Rhythmen festliches Tanztheater: ein mystisches Ritual magischer Bilder, voll feiner Poesie wie beim Erwachen des Frühlings und im Teil „Cours d’amour“, aber auch effektvoll aufgelockert durch böse Späße und parodistische Einfälle wie mit den tanzenden, schlemmenden, dem Sex nicht abgeneigten Mönchen beim Gelage „In taberna“.
„Spielleiterin“ist die antike Fortuna (Aleksandar Orlic), die Schicksalsgöttin, der zu Ehren die perfekt studierten Chöre der Volksoper und der entzückende Kinderchor der Stadt Wien ihre machtvolle Huldigung „Fortuna imperatrix mundi“singen. Eigentlich sollte die Volksoper jetzt auch die zu den „Carmina burana“gehörenden „Catulli carmina“herausbringen.
Eindrucksvoll in den klarlinigen Bewegungen das junge Paar (Suzanne Kertész, Robert Weithas) und das Dreiecksverhältnis Ehefrau, Ehemann, Rivalin (Elena Li, Martin Winter, Tessa Magda). Souverän das Volksopernorchester unter Guido Mancusi.