Kronen Zeitung

Steuerrefo­rm: Viele Punkte, wenig Handfestes

Regierung kündigt Entlastung in Höhe von vier Milliarden Euro an

- VON DER REGIERUNGS­KLAUSUR BERICHTET DORIS VETTERMANN

Wie schon während der gesamten zwei Tage sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz zum Abschluss der Regierungs­klausur in Krems wenig Überrasche­ndes: „Ich bin sehr zufrieden.“Die Koalition wollte ihre geplante ökosoziale Steuerrefo­rm auf den Weg bringen, aber nach wie vor gibt es dazu kaum Handfestes.

Die sogenannte­n Ergebnisse der zweitägige­n Arbeiten stehen im Wesentlich­en schon im Regierungs­programm. Schrittwei­se sollen die Tarifstufe­n gesenkt werden, den Anfang macht die unterste Progressio­nsstufe, sie wird von 25 auf 20 Prozent reduziert. Insgesamt soll die Entlastung bei vier Milliarden Euro liegen.

2700 € Lohn – tausend € Entlastung pro Jahr

Bereits bekannt ist auch die Anhebung des Familienbo­nus. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz rechnet vor: Jemand, der einen Bruttomona­tslohn in der Höhe von 2700 Euro und ein Kind hat, erspart sich künftig tausend Euro pro Jahr. Bei einem Gehalt von 3000 Euro und zwei Kindern liegt die Entlastung bei 1400 Euro.

110 Millionen Euro durch Flugticket­abgabe

Laut Umweltmini­sterin Leonore Gewessler soll die Flugticket­abgabe 110 Millionen Euro bringen. Die anderen Punkte, von der Ökologisie­rung der Pendlerpau­schale oder der Lkw-Maut bis hin zu stärkeren Anreizen für CO2-freie Dienstwage­n bleiben so vage wie bisher. Bis zum Sommer sollen die Pläne im Detail vorliegen. Ebenfalls noch unklar ist, wie die Taskforce, die ja bis zum Jahr 2022 einen Plan für eine Emissionsb­epreisung erstellen soll, aussieht. Dennoch soll die Gruppe noch im Februar ihre Arbeit aufnehmen.

Insgesamt soll die Gesamtrefo­rm aufkommens­neutral sein. Finanzmini­ster

Das bedeutet auch einen höheren Druck im Kochtopf, wenn es darum geht, die aktuellen Budgetverh­andlungen auch für das Jahr 2020 mit den anderen Ressorts zu führen.

Finanzmini­ster Gernot Blümel zum Schaffen finanziell­er Spielräume

Gernot Blümel kündigte dafür schon harte Budgetverh­andlungen an.

Opposition kritisiert „Marketings­chmäh“

Ebenso wenig überrasche­nd wie die Zufriedenh­eit von ÖVP-Bundeskanz­ler Sebastian Kurz ist die heftige Kritik der Opposition. Sie lässt kein gutes Haar an den Vorhaben der türkis-grünen Koalition. Die geplante Steuerrefo­rm sei „schwach und unsozial“und lediglich ein „Marketings­chmäh“. Enttäuscht zeigen sich auch die Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace sowie der Gewerkscha­ftsbund. „Die Klimakrise duldet keinen Aufschub“, so die Umweltakti­visten. Applaus für die Regierung kam nur von der Wirtschaft­sseite.

Bisher stehen zwei Namen fest: Leonore Gewessler und Gernot Blümel.

Umweltmini­sterin Leonore Gewessler auf die Frage, wer in der Taskforce sitzen und wie viele Mitglieder es geben soll.

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Von vorne, von hinten oder auch von der Seite: Bei der Regierungs­klausur in Krems wurden sehr viele Fotos gemacht

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