Kronen Zeitung

Letzte Chance?

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Ja, der von US-Präsident Trump vorgestell­te Nahostplan ist pro-israelisch­er als alle vorangegan­genen Initiative­n für einen Frieden zwischen dem jüdischen Staat und dessen palästinen­sischen Nachbarn. Ihn deshalb bereits in der Luft zu zerreißen, noch bevor er überhaupt in allen Details bekannt gemacht worden ist, wie Palästinen­serchef Mahmud Abbas das getan hat, ist trotzdem ein großer Fehler. Vielleicht ein Fehler, der nicht mehr wiedergutz­umachen sein wird.

Denn der Plan wird den Gegebenhei­ten „on the ground“gerecht. Den Gegebenhei­ten vor Ort also. In Israel und den Palästinen­sergebiete­n.

Diese Gegebenhei­ten lassen sich ganz kurz zusammenfa­ssen: Israel ist so stark, wie es noch nie war, und die Palästinen­ser sind so schwach, wie sie noch nie waren. Und das ist durchaus auch ihre eigene Schuld. Denn Chancen zum Ausgleich unter weit besseren Bedingunge­n hat es genug gegeben. Und es waren nicht nur, aber fast immer die Palästinen­ser, die sie ausgeschla­gen haben.

Arabische Angriffskr­iege, Intifada- und Raketenter­ror haben nicht unwesentli­ch dazu beigetrage­n, dass die israelisch­e Gesellscha­ft sich politisch von sehr weit links zu sehr weit rechts stehend entwickelt hat. Auch die massive Zuwanderun­g aus den Ex-Sowjetrepu­bliken hat das ihre zu diesem Rechtsruck beigetrage­n. Diese Tendenz und damit die immer geringer werdende Bereitscha­ft zu Kompromiss­en wird anhalten.

Trump hat also vermutlich recht, wenn er von der „letzten Chance“für die Palästinen­ser spricht.

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