„Auld Lang Syne“
Es war ein historischer Moment im Europäischen Parlament, einer, in dem der Abschiedsschmerz zentnerschwer zu spüren war. Hand in Hand, Arm in Arm sangen die EU-Abgeordneten für ihre britischen Kollegen die Abschiedshymne „Auld Lang Syne“.
Als Teenager verbrachte ich Sprachferien an der Südküste Englands. Jeden Tag traf ich meine Gastmutter zum Afternoon Tea. Geduldig half sie meinem polternden Englisch auf die Sprünge – und wenn mir doch die Worte ausgingen, dann nippten wir einfach still an unserem Tee mit Milch. Mit einer Tasse Tee, lernte ich, fühlt sich so manches Problem gar nicht mehr so schwer an.
Damals verschenkte ich mein Herz an die Briten. Ich liebe den schwarzen Humor und ihre steife, aber doch lässige Coolness. Ich mag das geordnete SchlangeStehen und sogar die englische Küche (Chips mit Essig z. B., delicious). Ich verneige mich vor der Unerschütterlichkeit der Queen und den großen Köpfen des Landes, die uns so viel Kultur schenkten – von „Romeo und Julia“bis „Harry Potter“, von Charles Dickens bis Monty Python, von den Beatles bis Amy Winehouse.
„Should auld acquaintance be forgot, And never brought to mind? ( . . .) For auld lang syne, my jo ( . . .) We’ll tak’ a cup o’ kindness yet, For auld lang syne.“„Sollte alte Vertrautheit vergessen sein und ihrer nicht mehr gedacht werden? Der alten Zeiten wegen, mein Lieber. Lass uns zueinander recht freundlich sein, Der alten Zeiten wegen.“Darauf erhebe ich meine Tasse Tee.