Ein „Gut“für alle Drittklassler
Gemäß einem Beschluss, der noch auf Türkis-Blau zurückgeht, müssen an Volksschulen künftig wieder Noten vergeben werden. In Vorarlberg regt sich dagegen Widerstand. Epizentrum der Revolte gegen die Zwangsbenotung ist eine Volksschule in Lustenau. Dort will man aus Protest alle Drittklässler mit „Gut“benoten.
Mehr als 20 Jahre hatten Volksschulen die Möglichkeit, statt der klassischen Ziffernnoten eine alternative Beurteilungsform zu wählen. Mit dieser Wahlfreiheit ist es nun vorbei, bereits mit dem anstehenden Halbjahreszeugnis müssen ab der dritten Stufe wieder Noten vergeben werden, mit dem Jahreszeugnis bekommen auch die Jüngsten ihren Leistungsnachweis in Form
Simone Flatz kämpft gegen das „überholte Notensystem“. von Ziffern ausgedrückt. Bei Simone Flatz und ihren Lehrerkollegen an einer Volksschule in Lustenau hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen: „Ein absoluter Rückschritt – ein Zeugnisgespräch ist eine weit differenziertere und wertschätzendere Form der Rückmeldung.“
Mit ihrem Verein Gemeinsam.Zukunft.Lernen hat sie eine Petition für den Erhalt der alternativen Beurteilung gestartet – 6700 Unterstützer haben diese bereits unterzeichnet. Als Zeichen des Protestes hat die Volksschule Kirchdorf zudem angekündigt, alle Drittklässler mit „Gut“benoten zu wollen, woraufhin Direktor Christoph Wund von der Vorarlberger Bildungsdirektion umgehend „dienstrechtliche Konsequenzen“angedroht bekam.
Nach einem Gespräch haben sich die Wogen wieder etwas geglättet, man wolle jetzt in einen „konstruktiven Dialog“treten.