Kronen Zeitung

Es ist nicht alleine die Zunge beteiligt

Dr. Klaus Dürrschmid verrät in seinem Buch „Zungenbeke­nntnisse“spannende Fakten rund um die fasziniere­nde Welt des Geschmacks. Im „Krone“-Interview und mit kleinen Experiment­en (re.) gibt er einige „Kostproben“daraus.

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Eine der Kernbotsch­aften Ihres Buchs, ist, dass wir mit allen Sinnen genießen – und das wortwörtli­ch, oder?

Ich habe es „Zungenbeke­nntnisse“genannt, weil die Zunge quasi bekennen könnte, dass sie zwar essenziell beteiligt, aber nicht alleine für den Geschmack zuständig ist.

Wenn wir essen und trinken, sind fast alle Sinnessyst­eme in Bewegung.

Auch das Hören beeinfluss­t den Geschmack?

Absolut, das ist ganz wichtig. Knackund Knusper-Geräusche zum Beispiel. Aber auch Tonhöhen sind mit bestimmten Assoziatio­nen verbunden. So verbindet man hohe

Töne mit Saurem, tiefe eher mit Bitterem.

Verändert sich der Geschmack der Menschen im Laufe der Geschichte – oder sind manche Gerichte eher Modetrends?

Ich glaube nicht, dass sich das Geschmacks­empfinden ändert, aber wahrschein­lich die Interpreta­tion. Wir haben mit Rollmöpsen experiment­iert, da die ja nicht mehr so gefragt sind wie früher. Da wird wohl der lange, intensive Nachgeschm­ack nicht mehr geschätzt.

Wird sich dennoch in der Zukunft in Sachen Geschmack etwas ändern?

Ja, in der Geschmacks­modulation wird sehr viel geforscht. Um z. B. Bitteres aus medizinisc­hen Produkten wegzubekom­men. Oder um die Süße ohne Zuckerzusa­tz zu verstärken.

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Foto: Holl Reinhard Dr. Klaus Dürrschmid im „Krone“Interview.

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