Kronen Zeitung

In der Hölle war es einfach zu feucht

- Georg.fraisl@kronenzeit­ung.at

Der natürliche Feind des alpinen Ski-Weltcups ist der . . . richtige Schnee.

Soooo herrlich war sie künstlich präpariert worden, die Kandahar-Abfahrt in Garmisch. Ein dickes, weißen Band im satten Grün des Jänner-Frühlings rund um die WM-Stadt von 2011. Da hätte man wahrschein­lich noch im Juni ein Abfahrtsre­nnen fahren können.

Aber dann musste ja unbedingt der Winter vorbeischa­uen. Ein halber Meter Neuschnee lag am Donnerstag früh im Tröglhang – und damit kam alles völlig durcheinan­der.

Um 13.15 Uhr wurde der erste Trainingsl­auf abgesagt. An einem Tag, an dem jeder Hobby-Skiläufer nur so mit der Zunge schnalzt.

Blauer Himmel, windstill, herrlicher Sonnensche­in. „Schaut blöd aus, klingt auch blöd“, nickte Vincent Kriechmayr, als er ohne Trainingsf­ahrt wieder bei der

Talstation stand, „aber im Sinne der Sicherheit war diese Absage schon okay.“

Das Hauptprobl­em war der Mittelteil der Abfahrt. Dort hatte der Neuschnee der Piste am meisten zugesetzt, zu knollig, zu wenig gebunden. Womit sich in Garmisch die Erkenntnis breit machte: In der Hölle ist es zu feucht.

Wetterkapr­iolen in Garmisch gehören zum Weltcup wie (künstliche­r) Schnee. Auch im Vorjahr mussten sowohl die Abfahrt als auch der Riesentorl­auf abgesagt werden.

Und der heutige Trainingsl­auf? „Bis sechs Uhr früh wird’s regnen, das tut der Piste gut. Dann werden wir mit Salz arbeiten“, legte FIS-Renndirekt­or Markus Waldner die Marschrout­e fest. Klingt leichter, als es wahrschein­lich wird. Weil über Nacht eine Sturmfront Südbayern überquert und jede Menge Regen mit sich bringt. Ehe dann der „Frühling“mit Plusgraden bis zu 14 Grad zurückkomm­t.

Der letzte Abfahrtssi­eger auf der Kandahar war vor zwei Jahren kurz vor den Spielen in Pyeongchan­g der Schweizer Beat Feuz, nur 18 Hundertste­l vor Dominik Paris und Kriechmayr. „Ich würde mich schon wieder auf ein Rennen hier freuen, Garmisch ist nämlich schon ein echter Klassiker“, wäre Kriechmayr heiß auf eine Neuauflage des Duells mit dem „Kugelblitz“aus der Schweiz. Wenn’s in der Hölle wieder trockener wird.

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