„Mein Abenteuer darf nicht zu Ende gehen!“
Nach dem mitreißenden Thriller gegen Rafael Nadal wartet auf Dominic Thiem heute die nächste große Herausforderung. Der 26-Jährige duelliert sich in der Nightsession bei den Australian Open (ab 9.15 Uhr, live auf ServusTV) mit dem Deutschen Alexander Zverev um den Einzug in sein drittes Major-Endspiel. Im „Krone“-Interview plaudert er über seinen nächsten Gegner, seinen Formanstieg, die Emotionen nach einem „seiner besten Matches“, die Rolle seines jüngeren Bruders Moritz und über einen großen Traum.
Dominic, willkommen in deinem fünften Grand-SlamSemifinale. Deinen Gegner kennst du ja gut . . .
Und wie! Seit Jahren sind wir befreundet, haben auch privat einiges unternommen, haben abseits des Platzes Spaß. Keiner kann den anderen also überraschen.
In den direkten Duellen führst du 6:2. Bist du daher der Favorit?
Nein, alles ist ausgeglichen. Sascha hat bei den Grand Slams endlich den Durchbruch geschafft. Ich freue mich, dass er so weit gekommen ist. Aber ich will natürlich den Sieg, mein Abenteuer in Australien darf noch nicht zu Ende gehen.
Experten wie Boris Becker oder John McEnroe schwärmen von deiner Leistungssteigerung. Die Gründe?
Ich konnte mich wie in Paris von Runde zu Runde steigern, das Achtelfinale gegen Gaël Monfils war gut, die Leistung im Viertelfinale gegen Rafael Nadal extrem stark. Eines meiner besten Spiele bei Grand Slams!
Dein Erfolgsgeheimnis beim Viersatz-Triumph über die Nummer eins?
Ich hab gegen Rafa eine perfekte Länge in meinen Schlägen gehabt, in manchen Situationen war auch das Glück auf meiner Seite.
Ich bin immer drangeblieben, hab mich in den entscheidenden Phasen zurückgekämpft. Sonst kann man so eine Legende bei einem Major nicht schlagen. Danach war ich umso müder.
Deine Mutter hat in der Spielerbox mitgezittert, war mit ihren Nerven am Ende.
Verstehe ich komplett! Das geht mir auch so, wenn ich bei meinem Bruder oder bei Kumpel Dennis Novak zuschaue. Von draußen ist es mental halt immer schwieriger als auf dem Court.
Du hast auf dem Platz viele Emotionen gezeigt, vor allem nach dem Matchball . . .
Das waren wunderschöne Glücksgefühle. Eine große Erleichterung, dass ich wieder so weit gekommen bin.
Jetzt gibt es nur ein nächstes Ziel – das Endspiel! Und natürlich den Titel . . .
Was treibst du in Melbourne in der Freizeit?
Nichts! Anfangs musste ich meine Verkühlung in den Griff bekommen, da regenerierte ich fast nur im Hotel, wenn ich nicht auf der Anlage war. Die einzige Ablenkung sind die Abendessen mit meiner Familie.
Seit Wochen ist dein Bruder Moritz an deiner Seite, ihr teilt euch sogar ein Zimmer. Wird da auch gestritten?
Ganz selten! Wir verstehen uns blendend, ich trainiere mit ihm gerne. Ich bin stolz auf seine Entwicklung. Und er sagt mir unverblümt die Wahrheit ins Gesicht.
Am Matchtag soll es über 40 Grad haben . . .
Es war auch am Donnerstag extrem heiß, deshalb hab ich in der Halle gespielt. Beim Match wird es gehen, am Abend kühlt es ab. Das Wetter spielt in Melbourne jedes Jahr verrückt.