Kronen Zeitung

Die goldenen Tage von Lake Placid

Die Abfahrer Leonhard Stock und Annemarie Moser-Pröll sowie Skispringe­r Toni Innauer triumphier­ten bei Olympia 1980 Zum 40-Jahre-Jubiläum traf die „Krone“die drei Sport-Ikonen

- Christian Reichel

Die Gold-Festspiele eröffnete Stock am 14. Februar 1980 – von einem Kapselriss in der Schulter, der ihn sechs Wochen aus der Bahn warf, ließ er sich ebenso wenig bremsen wie von internen Widerständ­en: „Ich hatte im Riesentorl­auf meinen Fixplatz, fuhr für die Abfahrt als Reserveman­n nach Lake Placid, knallte im Training Bestzeiten hin und kam als Olympiasie­ger heim“, erzählt der Tiroler, dessen Aufstellun­g teamintern für einen Riesenwirb­el sorgte. Letztlich gewann er 62 Hundertste­l vor Landsmann Peter Wirnsberge­r: „Ich wusste, dass mir die eisige Strecke mit den schwierige­n Kurven liegt. Natürlich half mir bei all der Aufregung mit 21 Jahren auch die Unbekümmer­theit“, schildert Stock, der mit Lebensgefä­hrtin Gundi sein Leonhard Stock Olympia Relax Hotel in Finkenberg leitet. „Dieser 14. Februar bleibt ewig als Traumtag in Erinnerung.“

Sieg bei minus 20 Grad

Drei Tage später, am 17. Februar, schlugen Annemarie Moser-Pröll und Toni Innauer zu – beide versöhnten sich mit den fünf Ringen. Moser-Pröll hatte 1972 in Sapporo bloß zwei Silberne geholt, die Spiele 1976 in Innsbruck im Zuge einer Auszeit verpasst. Der Entschluss, es ein zweites Mal zu versuchen, reifte bei der WM 1978 in Garmisch. Den in der Vorbereitu­ng erlittenen Knöchelbru­ch steckte die damals 26-Jährige weg, ließ sich, obwohl Rivalin

Marie-Theres Nadig sechs der sieben Saison-Abfahrten gewonnen hatte, nicht aus der Ruhe bringen: „Ich war auf Lake Placid fokussiert, mit einer riesigen Vorfreude.“TV-Kameras hielten ihr Lächeln im Starthaus fest, im Ziel fieberte ihr 15 Mann starker Fanclub mit: „Beim Rauffahren zum Start hatte ich ihr vorbereite­tes Transparen­t mit der Aufschrift „Gold“gesehen, das beflügelte mich zusätzlich.“Bei minus 20 Grad distanzier­te die Kleinarler­in Hanni Wenzel um sieben Zehntel, Nadig blieb nur Bronze.

Innauer legte mit Gold auf der Normalscha­nze sein Innsbruck-Trauma ab: Am Bergisel hatte er 1976 als 17Jähriger das sicher scheinende Gold auf der Großschanz­e an Karl Schnabl verloren.

17 Punkte Vorsprung

Obwohl von Verletzung­en gebeutelt, holte er das Versäumte 1980 nach: „Wegen der extremen Kälte fehlten mir im Training Speed und Gefühl.“Innauer wechselte die Sprungschu­he, schnitt seine Flossen-Skier um einige Zentimeter ab. Wie 1976 führte er nach dem ersten

Durchgang: „Am Bergisel hatte ich nur noch die Medaille im Kopf, mich damit selbst gekillt. In Lake Placid blieb ich fokussiert, konzentrie­rte mich auf den Sprung.“Mit 17 Punkten Vorsprung holte Innauer Gold, beendete wie MoserPröll kurz darauf die Karriere, führte 1992 als Trainer Ernst Vettori zum Olympiasie­g. Heute legt er, unter anderem als Partner des Hohe Salve Sportresor­t im Brixental, Wert aufs Thema Nachhaltig­keit, sagt: „Der Olympiasie­g hat mir einige Türen geöffnet.“

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Leo Stock zeigt stolz OlympiaGol­d, errungen am 14. Februar 1980 in der Abfahrt. Mit Partnerin Gundi ist er ein erfolgreic­her Hotelier in Finkenberg.
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In der Abfahrt am 17. Februar 1980 war Annemarie Moser-Pröll eine Klasse für sich.
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Am 17. Februar 1980 – vier Jahre nach dem Bergisel-Drama – sprang Toni Innauer in Lake Placid zur ersehnten Goldenen, sprach 40 Jahre später mit der „Krone“über die Sternstund­e.
Moser-Pröll feierte mit ihrem Fanclub den Triumph (li.) – die „Krone“widmete dem Jubeltag die Seite 1. Am 17. Februar 1980 – vier Jahre nach dem Bergisel-Drama – sprang Toni Innauer in Lake Placid zur ersehnten Goldenen, sprach 40 Jahre später mit der „Krone“über die Sternstund­e.

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