Eltern ließen ihre Tochter sterben
Eltern holten keine Hilfe für schwer krankes Kind 13-Jährige starb Urteil: Fünf Jahre Haft
Je fünf Jahre Haft für ein Paar in Krems (NÖ), das die kranke Tochter sterben ließ. Aus religiösen Gründen verweigerten sie ärztliche Hilfe.
Rahel (13) war ein aufgewecktes Mädchen, hochintelligent, lebenslustig – und ebenso gottesfürchtig wie ihre Eltern. Als die chronische Erkrankung ihrer Tochter bedrohliche Ausmaße annahm, holten sie keine Hilfe, um das Leben des Kindes zu retten. Im Vertrauen auf die Allmacht Gottes beteten und fasteten sie, bis Rahel tot war. Mord durch Unterlassung, lautet die Anklage.
Die Beschuldigten, 35 und 39 Jahre alt, sind deutsche Staatsbürger und kamen vor fünf Jahren nach Österreich. Weil sie ihre Kinder zu Hause unterrichten wollten, was in Deutschland verboten ist.
2017 wurde das Jugendamt auf die Familie mit sieben Kindern im Waldviertel (NÖ) aufmerksam. Bekannte hatten Alarm geschlagen. Rahel (11) sei schwer krank. Die Eltern wollten aufgrund ihrer Religiosität keine ärztliche Hilfe. Eine Sozialarbeiterin erzwang die Einlieferung ins Spital. Hier wurde eine chronische Bauchspeichendrüsen-Entzündung bei Rahel diagnostiziert. Der Zustand des Mädchens war mehr als bedenklich: Sie hatte Eiter im Bauchraum.
Doch nach acht Tagen holten die Eltern Rahel gegen Revers wieder ab. Den Arztbrief, in dem eine strenge medizinische Überwachung empfohlen wird, las offenbar keiner der beiden. In den nächsten zwei Jahren dürfte es Rahel gar nicht so schlecht gegangen sein, wie auch Bilder belegen, die die Verteidiger Rudolf Mayer und Zaid Rauf vorlegen.
Mitte September 2019 wurde die Entzündung, die problemlos zu behandeln gewesen wäre, wieder akut. „Rahel wollte nicht mehr aufstehen“, erzählt die Mutter vor dem Geschworenengericht in Krems. Der Vater, der als Missionar in Afrika tätig war, wurde telefonisch informiert und kam auch bald danach zurück.
„Sie war schwach, sie lag im Bett, ich sagte ihr: ,Es kann sein, dass Gott dich zu sich holt‘. Aber sie wollte keinen Arzt“, berichtet er jetzt. Richterin: „Warum haben Sie das akzeptiert? Sie war doch erst 13.“Vater: „Wir wollten ihren Glauben nicht enttäuschen. Sie wollte, dass Gott sie heilt.“
Der Vater setzt fort: „In meinem Verständnis ist es besser, nicht einzugreifen. Ich glaube nicht an die Evolution, ich glaube an Gott, der alles erschaffen hat.“
Richterfrage zu Gottes Plan mit Menschen
Richterin: „Alle hier im Saal stellen sich eine Frage: ,Wie kann ich drei Tage zusehen, wie mein Kind stirbt?‘“Antwort: „Ich vertraute auf Gott.“Richterin: „Glauben Sie, dass es einen Plan gibt für jeden Menschen, dass es Gottes Plan war, Rahel zu sich zu holen?“Vater: „Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn fragen.“
Nur schluchzend kann sich die Angeklagte zum Mordvorwurf äußern: „Kei
ne Mutter will etwas Schlechtes für ihre Kinder“, jammert sie, „wir vertrauten auf Gott.“Richterin: „Warum hat er sie jetzt verlassen?“Antwort: „Ich stelle diese Frage nicht.“
Richterin: „Wie haben Sie Rahels letzte Tage erlebt?“Mutter: „Keiner kann den Schmerz beschreiben in diesen Tagen. Ich habe gebetet, sie gestreichelt, ihr zu trinken gegeben und gewartet, dass sie gesund wird.“
Rahel war von 40 bis auf 30 Kilo abgemagert, sie fiel in ein diabetisches Koma. Ihr Atem war nur noch flach, bis er vollends versagte. Die Eltern blieben zurück, ihr Glaube an Gott war ungebrochen: „Seine Barmherzigkeit hat uns doch immer beschützt.“Urteil: kein Mord, aber Vernachlässigung mit Todesfolge, je fünf Jahre Haft. Die Staatsanwältin berief.
Als aber Jesus das hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird sie gesund!
Lukas 8,50
Wirst du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der Herr, dein Arzt.
2. Mose 15,26
Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.
Jakobus 5,14