Gelbes Band
Meine Dackeldame „Vally“hat ein Herz so groß wie ein Elefant. Wenn sie jemanden darin eingeschlossen hat, dann überschüttet sie ihn mit all der Liebe, zu der so ein kleiner Dackel fähig ist – und glauben Sie mir, das ist unfassbar viel.
Kommen aber fremde Männer ins Spiel (Frauen dürften einen Vertrauensbonus genießen), könnte man dem Dackel misanthropische Züge attestieren. Da geht er in Verteidigungsposition, grummelt vor sich hin – und fordert bellend Abstand. Auch bei manchen Hunden, also jenen, die so groß sind, dass sie sogar das überbordende Dackelselbstbewusstsein in die Schranken weisen, versteckt sich „Vally“sicherheitshalber gleich hinter mir – und signalisiert deutlich: Bitte keinen Kontakt. Diese Signale werden auf unseren GassiRunden allerdings nicht immer richtig gedeutet. Viele sehen sie gar als Herausforderung, den Hundeflüsterer in sich zu wecken – und sind dann beleidigt, wenn der Dackel ihr Flüstern nicht erhört.
Aus Schweden wird nun eine gute Idee für Hunde wie „Vally“importiert: Mit einem gelben Bändchen an der Leine kann man gut sichtbar zeigen, dass dieser Hund ein bisschen mehr Raum braucht und man ihn am besten in Ruhe lässt. Weil er nun alt ist, krank, ängstlich – oder wie „Vally“, die wir als Welpen vor Verwahrlosung und Misshandlung retteten, den schweren Start ins Leben wohl nicht ganz vergessen kann.
„Vally“trägt ab nun also Gelb, um nicht rotzusehen. Und unter Freunden packt sie dann sowieso wieder die rosarote Brille aus.