Zeitlose Bauten eines Wieners
Wien Museum/MUSA: Richard Neutra (bis 20. September)
Einer, der aus Wien auszog, um international Karriere zu machen: Richard Neutra, 1892 im 2. Bezirk geboren, war im 20. Jahrhundert einer der gefragtesten Architekten – nicht nur in seiner Wahlheimat Kalifornien. Zum 50. Todestag widmet ihm nun das Wien Museum eine Ausstellung.
Der Begriff „Klassische Moderne“passt für Neutras Architektur nicht so ganz, denn viele seiner Bauten (es waren mehr als 300) sind zeitlos. Neutra, der in Wien studierte und eine enge Verbindung mit dem Otto-Wagner-Schüler Rudolph Schindler hatte, machte ab 1920 in Amerika mit seiner Architektur, die auch die Natur mit einbezog Furore. Als einen „Vorreiter nachhaltigen, ökologischen Wohnens“bezeichnen ihn die Kuratoren Andreas Nierhaus und David Schreyer. Letzterer spürte im Jahr 2017 den Bauten Neutras von Los Angeles bis Palm Springs fotografisch nach.
In den 1960er-Jahren versuchte Neutra (immerhin plante er 1932 ein Haus für die Werkbundsiedlung) die Rückkehr nach Wien, konnte aber nicht mehr Fuß fassen: Die damalige, nicht immer bei Bauten innovative Architektenlobby „fürchtete die prominente Konkurrenz aus Amerika“. Die Ausstellung weist darauf hin, aber im Brennpunkt stehen seine kalifornischen Wohnhäuser (er plante auch Objekte wie eine Kirche und Apartmenthäuser) mit ihren lichtdurchfluteten, dem hellen Außen zugewandten Räumen.