Zu bieder inszeniert
Stadttheater Baden: „Der König und ich“
Das mit vier Tony Awards ausgezeichnete Musical „The King and I“(„Der König und ich“) aus der Feder von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Text) feierte im Stadttheater Baden Premiere: eine in der Besetzung stimmlich gelungene, szenisch aber nicht wirklich überzeugende Premiere.
Die Geschichte um den König von Siam basiert auf den Erinnerungen von Anna Leonowens, die 1862 als junge Witwe und Stieftochter eines britischen Kolonialoffiziers den Ruf ans siamesische Königshaus erhielt. Sie sollte die Kinder des Königs in der englischen Sprache unterrichten.
Die Autorin Margaret London setzte ihr mit dem Roman „Anna and the King of Siam“1944 ein Denkmal. Das Buch wurde mehrfach verfilmt, und für Rodgers & Hammerstein II fungierte es als inhaltliche Grundlage für ihr Musical von 1951; mit hinreißenden Musical-Melodien wie „Whistle a Happy Tune“, „Getting to Know You“, „Shall We Dance“.
Dennoch: Ein wirklich herausragendes Musical ist es leider nicht. Nicht umsonst wird es immer seltener gespielt. Badens Intendant Michael Lakner versucht, es für Baden attraktiv zu machen. Wirklich überzeugen kann der Abend dank einer ausgezeichneten Besetzung. Darius Merstein-MacLeod – schon als Jekyll & Hyde großartig – ist ein kraftvoller, origineller König. Ihm zur Seite besticht Patricia Nessy als Anna mit schauspielerischem Können. Valerie Luksch ist eine stimmlich außergewöhnliche Tuptim; Ann Mandrella eine facettenreiche Lady Thiang. Interessant Jonas Zeiler und Jonas Tonnhofer.
Bieder, schwach und spannungsarm die Regie von Leonard Prinsloo sowie die Ausstattung Monika Bieglers. Solide die musikalische Leitung von Christoph Huber. Ein Stimm-, aber leider kein Schauvergnügen.