Kronen Zeitung

Auch Macron und Merkel konnten Gipfel nicht retten

Trotz neuem Vorschlag Ende ohne Ergebnis

- AUS BRÜSSEL BERICHTET MANFRED SCHUMI

Die erste Verhandlun­gsnacht endete enttäusche­nd. Manche rechneten schon mit einem Abbruch des EU-Sondergipf­els zum Budget. Doch Merkel und Macron nahmen dann das Heft in die Hand für einen neuen Vorschlag. Trotzdem wurde gestern Abend ergebnislo­s abgebroche­n.

Einmal mehr zeigte sich, dass ohne die beiden großen EU-Staaten Deutschlan­d und Frankreich nichts geht. Am späten Vormittag ergriffen Merkel und Macron die Initiative und setzten sich mit den „sparsamen vier“(Österreich, Schweden, Dänemark und Holland) an einen Tisch, um den Spielraum der Nettozahle­r auszuloten.

Sebastian Kurz: „Wir haben danach gemeinsam mit Ursula von der Leyen und Charles Michel an einem neuen Vorschlag gearbeitet, mit dem auch wir leben können.“Dieser wurde gegen Abend vom Ratspräsid­enten vorgestell­t und liegt nun statt bei 1,074 bei nur noch 1,069% des BIP für die nächsten sieben Jahre.

0,01% bedeuten übrigens rund zehn Milliarden Euro. Österreich würde pro Jahr einen zweistelli­gen Millionenb­etrag weniger zahlen als befürchtet. Doch das war nicht genug. Am Abend wurden die Verhandlun­gen kurz nach Beginn ohne Ergebnis abgebroche­n.

Die Rabatte (auch für Österreich) hätten bleiben sollen. Die Osteuropäe­r wollte man ins Boot kriegen, indem man z. B. auf drohende Kürzungen wegen „Verstößen gegen die Rechtsstaa­tlichkeit“(Ungarn und Polen!) verzichtet. Wie es jetzt weitergeht, ist offen. Man wird wohl einen neuen Gipfel benötigen, um eine Lösung fürs EU-Budget zu finden.

 ??  ?? Österreich zählt zu den Ländern, die auch in Zukunft am stärksten von der EU profitiere­n.
Österreich zählt zu den Ländern, die auch in Zukunft am stärksten von der EU profitiere­n.
 ??  ?? Kurz, Merkel, Rutte: Gemeinsam wollte man die Gespräche wieder in Schwung bringen.
Kurz, Merkel, Rutte: Gemeinsam wollte man die Gespräche wieder in Schwung bringen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria