Hanau-Killer suchte Zielorte
Ganz Deutschland trauert um Opfer Schütze kundschaftete Wettbüro aus
HANAU. Nach dem rechtsradikal motivierten Terrorakt in Hanau mit elf Toten, darunter der Killer Tobias R., haben Menschen in mehr als 50 deutschen Städten Mahnwachen für die Opfer abgehalten. Unterdessen zeigen Überwachungsbilder, wie der 43-Jährige wenige Tage zuvor mögliche Anschlagsziele auskundschaftet.
Auf Überwachungsbildern ist zu sehen, wie der Schütze vier Tage vor dem Anschlag in ein Wettbüro von Hanau ging. Dabei trug er eine gelbgrüne Jacke. Sie ist auch in Videos zu sehen, die R. auf seine inzwischen gelöschte
Webseite geladen hatte. Im Lokal bestellte er ein Wasser. Insbesondere die deutlich sichtbare Beule unter der Jacke wirft Fragen auf: War der Schütze möglicherweise schon damals im Wettbüro bewaffnet?
In Hanau versammelten sich etwa 5000 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung, darunter auch viele Angehörige der zehn Todesopfer des 43-jährigen Killers. Der rechtsextreme Angriff, die Gründe dafür und mögliche Konsequenzen werden in allen Medien diskutiert. „Man muss mit allen erlaubten Mitteln gegen die AfD vorgehen“, schreibt Edo Reents für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. „Es reicht nicht mehr, zu versichern, man werde sich dem Rechtsterror entgegenstellen, wo immer er sich zeige – er darf sich nicht mehr zeigen.“
Vor den Europa-LeagueSpielen mit deutscher Beteiligung gab es am Donnerstag Schweigeminuten. Vor dem Spiel Eintracht Frankfurt gegen RB Salzburg störten einige Zuschauer die Schweigeminute. Doch die Reaktion folgte prompt: mit „Nazis raus“-Rufen!