Kronen Zeitung

Zusammenst­ehen

- Michael.chalupka@evang.at

Nach dem bestialisc­hen Terroransc­hlag von Hanau, bei dem neun unschuldig­e Menschen ermordet wurden und der Täter anschließe­nd seine Mutter ermordete und sich selbst richtete, versagen die Worte. Trotzdem befragen die Medien Angehörige und Freunde der Opfer. Solange hier keine Grenzen überschrit­ten werden, ist das auch gut so, denn der Mörder und seine rechtsextr­emen, rassistisc­hen Fantasien sollen nicht das letzte Wort haben.

Fehlen einem die Worte, so greift man auf Überkommen­es zurück. Ein Freund eines der Opfer hat beim Interview gesagt: „Wer einen Menschen tötet, der tötet die ganze Menschheit.“Das ist ein Teil eines Zitats aus dem Koran, das aus zwei Teilen besteht. Der andere lautet: „Wer ein Menschenle­ben rettet, der rettet die ganze Menschheit.“Dieses Zitat gibt es auch im Judentum und ähnlich in vielen Religionen. Wir sind uns nahe, und wir sind untereinan­der verbunden.

Die Kirchen in Hanau haben ihre Türen geöffnet, um Raum für die Trauer und das Schweigen zu geben, und Seelsorger­innen und Seelsorger stehen bereit für alle, die Trost suchen. Wir alle sind untereinan­der verbunden. Es gilt zusammenzu­stehen. Deswegen ist es die gemeinsame Aufgabe aller Religionen und aller demokratis­chen Kräfte, den Nährboden aus Rassismus, Rechtsextr­emismus und Überlegenh­eitsgefühl, der solche Taten hervorbrin­gt, auszutrock­nen und dem Hass entgegenzu­treten.

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