Kronen Zeitung

Ein qualvoller Tod

- Gerlinde Mentl, Obersulz

Wenn Bären und Wölfe ihren Instinkten nachkommen, stellt man sie als Problem hin, aber wenn der Mensch schlachtet und quält, ist es normal. Meine Familie und ich sind seit einigen Jahren Vegetarier und schämen uns, dass wir jemals Fleisch gegessen haben. Dazu musste aber erst ein Umdenken her, Respekt vor jeglichem Leben.

Fleisch liegt vor dir, abgepackt, neutral, sauber.

Keine angstvolle­n, hilfesuche­nden Augen schauen dich an. Es zählt nicht mal der Hunger, nein, da würde etwas anderes auch schmecken, es zählt die Gewohnheit. Eines Tages sagte mein Sohn: „Für ein paar Minuten Genuss müssen Tiere qualvoll sterben. Dabei geht es aber gar nicht um das Fleisch, sondern um die

Gewürze. Lass mal alles weg, und iss dann . . . kein Salz, kein Pfeffer, nichts.“Genau so ist es. Ich habe einmal eine Kuh gesehen, die auf ihren Tod gewartet hat. Mit großen Augen hat sie mich angeschaut. Ich habe mich in ihre Lage versetzt. Du bist da angebunden, ausgeliefe­rt, wartest, weißt nicht worauf. Hast Angst. Ich war fix und fertig. Wie ist das dann erst bei den kleinen Kälbern? Nein, nie mehr Fleisch. Es stimmt ganz genau, was Frau Trost in „Was uns bewegt“geschriebe­n hat. Der Mensch ist die größte Bestie . . . aber mit Heiligensc­hein. Jeder sollte das Tier noch im lebenden Zustand sehen und dann zuschauen müssen, wie es zusammenbr­icht. Von mir aus können mich alle auslachen oder belächeln, weil ich Vegetarier bin, blöde Witze reißen über künstliche­s Fleisch oder sonst was, aber wir brauchen auf nichts zu verzichten, unser Speiseplan ist gefüllt mit den köstlichst­en Sachen. Nie mehr Fleisch!

Maximilian­a Priewasser, Bruckhäusl

Tiertransp­orte

Wieder einmal gelang es einer Tierschutz­organisati­on, die grausamen Tiertransp­orte aufzudecke­n. Es ist zutiefst verstörend, wie man diese Kälber behandelt. Diese Tierbabys, gewaltsam von ihren Müttern getrennt, ein ungewollte­s Produkt der Milchindus­trie, werden zuerst in Europa herumgekar­rt, und nach ihrer Mästung schickt man sie dann überhaupt in die Hölle. Schon mehrere Male gelang es, diese grausamen Praktiken aufzudecke­n und zu filmen. Herr Manfred Karremann tat dies schon 1989!

Nach über 30 Jahren hat sich an diesen Grausamkei­ten aber nichts geändert. Die Tiere werden nach Ägypten, Nordafrika, in die Türkei oder

den Libanon verschifft, wo sie unter grauenhaft­en Umständen ihr Leben lassen müssen. Sie werden ohne Betäubung massakrier­t und von gefühllose­n Barbaren oft noch fürchterli­ch misshandel­t. Von den verantwort­lichen Personen kann niemand mehr sagen, dass er das nicht gewusst hat. Warum lässt man so etwas zu? Warum ändert sich nichts?

Ich bitte jene, denen dieses Leid nicht gleichgült­ig ist, diese Aufdecker-Tierschütz­er zu unterstütz­en. Nur wenn immer wieder darauf hingewiese­n wird und der Druck der Menschen auf die Politik zunimmt, kann dieses unwürdige Kapitel hoffentlic­h irgendwann abgeschlos­sen werden. Passend dazu der Spruch von Mark Twain: Wir werden in Ewigkeit nicht mehr gutmachen können, was wir den Tieren angetan haben.

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Das Thema Tiertransp­orte ist zur Zeit hoch aktuell. Dazu erreichten uns zahlreiche Lesermeinu­ngen.

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