Schreie von Elisabetherstickten jeden Jubel
Österreichs Ski-Damen freuten sich in Crans Montana über das erste Weltcup-Podium in der Abfahrt seit Lake Louise Anfang Dezember, als mit Reisingers schwerem Sturz der Verletzungs-Horror zurückkehrte
So happy hat man Österreichs flotte Mädels schon lange nicht mehr gesehen: Stephanie Venier brach den leidigen Abfahrts-Fluch, sorgte mit dem dritten Platz in Crans Montana für das erste Downhill-Podium im Kalenderjahr 2020. Das Glück in den Gesichtern ging aber jäh verloren: als Elisabeth Reisinger ins Fangnetz donnerte und sich dabei erneut das Kreuzband riss.
Gellende Schreie in der TV-Übertragung. Auch im Zielraum von Crans Montana zu hören. Das Lachen in den Gesichtern der Österreicherinnen wich von einer Sekunde zur nächsten entsetzten, schockierten Mienen.
Elisabeth Reisinger, zuletzt in Bansko (7.) und Garmisch (10.) beste österreichische Abfahrerin, war mit Startnummer 26 schwer zu Sturz gekommen und schreiend ins Fangnetz gekracht. Abfahrtstrainer Roland Assinger war einer der Ersten bei der 23-jährigen Oberösterreicherin, die über Schmerzen im linken Knie klagte. Der Heli brachte sie in die Klinik nach Sion – dort wurde ein Kreuzbandriss und eine Scheinbeinkopfprellung diagnostiziert, ihre dritte schwere Verletzung.
Abfahrtskugel futsch
Bis zu dieser Szene hatten die Österreicherinnen gestrahlt. Weil Stephanie Venier den Stockerl-Bann in der Abfahrt gebrochen hatte. Mit einer keinesfalls perfekten Fahrt Dritte: „Super! Die Fehler oben haben mich schnell gemacht, die Linie im Zielhang ärgert mich aber“, gestand die Tirolerin. Auch Nina Ortlieb haderte: „Platz sechs ist toll, doch ich hätte mehr draufgehabt.“
Heute bei der Revanche (10.30) wollen’s beide besser machen. Auch Nici Schmidhofer, die mit zu braver Fahrt die letzte, rechnerische Chance auf Verteidigung der Kugel vergab.