Einbruch auf Raten
SALZBURG: So schnell kann’s gehen: Da erlebt der Meister einen Top-Herbst, gelungene KönigsklassenPremiere inklusive. Nach zwei Frühjahrs-Pleiten in Folge muss sich der NochEuro-Fighter aber plötzlich hinterfragen. Bedingungsloser Angriffsfußball, kompromisslose Zweikämpfe, mannschaftliche Geschlossenheit? Das war der Geist der Hinrunde 2019.
Dieses Jahr startete mit einem Cup-3:0 in Amstetten. Das 2:3 gegen den schärfsten Verfolger LASK markierte nach 53 LigaHeimspielen ohne Pleite einen Streifschuss. Gefolgt von der schallenden 1:4Ohrfeige in Frankfurt, bei der speziell die Abwehr inferior aufgetreten ist: „Das war nicht unbedingt Europa-League-tauglich“, fand Sportchef Freund in Hessen ganz klare Worte.
Kollektiver Ärger
„Wir haben’s verkackt“, ärgerte sich Goalie Stankovic. Stürmer Hwang flüsterte: „Ich schäme mich ein bisschen!“„Jeder Spieler muss sich hinterfragen, ob er das Maximum auf den Platz gebracht hat!“So beendete Freund dann die erste schnelle Analyse.
Salzburg muss überlegen, ob der Leistungseinbruch nicht hausgemacht ist, vorprogrammiert war: Vergangenen Sommer haben die Bullen sechs Stammspieler verlassen. Es ging überraschend gut, auch weil mit Haaland plötzlich ein neuer Wunderstürmer wie am Fließband traf. Der ist nun aber weg, auch Minamino. Irgendwann musste es einfach in die andere Richtung gehen. Ein Einbruch auf Raten? Freund: „Mir war klar, dass das irgendwann passiert! Aber wir haben ein stabiles Gerüst, umhauen wird uns das jetzt nicht!“
Tatsache ist: Das Saisonziel Double-Verteidigung ist in Gefahr. Wegen des LASK, auch weil Coach Marsch zumindest Donnerstagnacht noch keine Antworten parat hatte: „Ich weiß nicht, warum die Leistung so schlecht war!“