Kronen Zeitung

„Ich hätte einen Orden verdient“

Der Baulöwe über Ornella Muti, sein „Zebra“und Sex im Alter

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Eine Villa mit Pool und Garten mitten in den Grinzinger Weinbergen, Lugners Hunde „Michi“und „Cora“bellen schon von weitem. „Da ersparen sic hd ie Gäste das Klingeln“, lacht „Mister Opernball“, der uns beim Haustor abholt. „Küss die Hand!“Er hat sich schon für den Simmeringe­r Faschingsu­mzug in Schale geworfen, d erg leich nac hd em „Krone“-Interview am frühen Samstagnac­hmittag beginnt. Dunkelblau­er Anzug (mit vielen Hundehaare­n drauf), hellblaues Hemd, blaue Krawatte, im Revers steckt eine Prada-Brille. Die Hausdame bürstet noc hd en Umhang der Faschingsg­ilde Döbling, den er später auf d em E hrenwagen tragen wird. Lugner stellt sein iPhone auf lautlos und nimmt auf der hellgrünen Sitzlandsc­haft Platz.

Herr Lugner, schon ausgeschla­fen?

Mittlerwei­le ja. Ic hb in in der Opernballn­ach tum halb vier ins Bett gekommen, trotzdem war ich am Freitag in der Früh wieder in der Lugner City. Heute hab eich dafür b is10U hr geschlafen.

Allein?

Ja, der Karin ging es nicht gut. Sie hatte Kreislaufp­robleme, hat deshalb schon um eins, gemeinsam mit Ornella Muti und ihrem Manager, d en Ball verlassen, wurde hierher geführt, wo sie sich umgezogen hat un dd ann ist sie zu sich nach Hause gefahren. Sie ruht sich aus. Wir sind ja außerdem noch in der Testphase… Diesmal gehen wir es wirklic hl angsam an. Es schaut aber gut aus. Die Gerda Rogers sagt, Zebra ist die Frau, die am besten zu mir passt. Astrologis­ch gesehen.

Vor Ihnen stapeln sich die Presseberi­chte über den 64. Opernball. Ihre Bilanz in einem Satz?

Ic hh atte mit Ornella Muti d en i dealen Stargast. Aber ich muss sagen, mit den Italieneri­nnen hatte ich immer Glück: Sophia Loren, Claudia Cardinal e,E lisabetta Canalis, die Ruby… Während die Amerikaner­innen eher dazu neigen, zickig zu sein, außer sie sind auch schon ein bissch enä lter.

Verdanken Sie die vielen Berichte auch Ihrem Eklat mit einer ORF-Reporterin vor laufender Kamera?

Naja, soll ich mir meine Gäste schlechtre­den lassen? Ich meine, die Reporterin kann Ornella Muti nich ta ls drittklass­ig bezeichnen, das ist erstens ein vollkommen­er Unsinn und zweitens eine Frechheit. Es heißt ja immer, der Lugner lässt sich alles gefallen, aber da bin ich ihnen ins Gesicht gefahren.

Wie lange wollen Sie das noch machen, Herr Lugner?

Ich werd e ja oft a ls „Mister Opernball“bezeichnet. Wenn die AP Ah inausgibt, wen ich als Gast zum Opernball mitbringe, dann nehmen d as a lle Agenturen weltweit. Ic hb ekomme sogar aus Dschibuti Presseberi­chte zugeschick­t. Wenn wir aber eine neue Bundesregi­erung haben, interessie­rt das in Afrika kein Schwein. Also werd e ic hd as wohl noch eine Weile machen.

Glauben Sie, der neue Operndirek­tor Bogdan Rošcic wird Ihnen wieder eine Loge geben?

Ic hk ann mir nicht vorstellen, dass er mir keine geben wird .Ic hb in seit 29 Jahren ein zahlender Gast, ich mache eigentlich – auch, wenn die Oper das nicht zugeben will –se hr viel Werbung für den Ball. Trotzdem haben mic hd ie Operndirek­toren alle nich tge liebt. Die versteh en alle nicht, dass der Opernball von den Gästen lebt, nicht von den Direktoren und Künstlern. Früher kamen noch Liz Taylor mit Richard Burton, der schwedisch­e König, der spanische König, der Schah von Persien, Prinz Philip. Heute kommt nicht einmal mehr die Spitze der Regierung.

Würden Sie sich mehr Wertschätz­ung wünschen?

Na ja, ic hh abe nur einen silbernen Orden von der Gemeinde Wien. Vom Bund hab e ic hk einen Orden. Ich denke, dass ich mir schon einen verdient hätte.

Darf man mit jemandem, der in ATV offen über Viagra redet, auch über Sex im Alter sprechen?

Ic hh a bd amit kein Problem. Das Viagra hab eic h ja für den „Wiener“getestet, gemeinsam mit der Mausi. Das ist schon lange her. Als

zweites dann Cialis. – Fängt an, sehr detailreic­h über den Unterschei­d der beiden Medikament­e zu dozieren. – Meine Ärzte haben mir Cialis empfohlen, das wirk tg leich mehrere Tage. In letzter Zeit war ich aber nich tme h ra ktiv. Also es geht zwar noch, aber es ist mühsam. Für alle Fälle hab eic h noch irgendwo ein Cialis liegen. – Grinst.

– Nein, im Ernst. Ic hb in keiner, der mit jedem Tierchen was hat. Auch nicht mit Karin, also mit der Zebra. Noch nicht.

Wie bitte kommt man auf Zebra?

Das ist so entstanden: Sie kam im Sommer auf Besuch, da hatte sie einen Badeanzug mit Zebramuste­r an. Dann hab ich sie gefragt, ob wir ihr auch einen Tiernamen geben sollen. Sie hat gemeint, wenn, dann Zebra. Al s ich dann das erste Mal mit dem Kamerateam b eii h rzu hause war, wusste ich, warum. Die Bettwäsche: Zebra. Die Sessel: Mit Zebramuste­r tapeziert. Also b ei i h r gi b t es wirklich sehr viel eZe bradetails.

Finden Sie es nicht respektlos, Ihre Frauen immer nach Tieren zu benennen?

Das ist generell nicht respektlos, das ist üblich. Der

Sogar aus Dschibuti kommen Berichte über den Opernball. Aber wenn wir eine neue Regierung haben, interessie­rt das in Afrika kein Schwein.

Ich bin seit 29 Jahren ein zahlender Gast und habe viel Werbung für den Ball gemacht. Ich denke, dass ich mir schon einen Orden verdient hätte.

Herr Wec kh atte ein Mausi, der Herr Serafin hat ein Mausi, ic hh atte auch eine Mausi. Andere Frauen werden Katzi oder Hasi genannt. Zebra ist ja schon mein elftes Tierchen.

Im Herbst werden Sie 88. Wie geht es Ihnen gesundheit­lich?

Ic hb in eigentlich topfit, dan kd em Professor Augustin Bader.

Was macht der mit Ihnen?

Blutwäsche­n. Da fliege ich nach Dresden, mir wird Blut abgezapft, das reichern sie mit einer selbst entwickelt­en Substanz, d ie so ä hnlich ist wie d ieP lazenta, an und injizieren mir das ganze wieder. Das steigert die Leistung und glättet die Haut. –

Klopft sich mit beiden Händen auf die rosa Wangen.

Machen Sie auch tägliche Turnübunge­n?

Gar nichts mach eic h . Ich bin ein fauler Hund.

Spezielle Ernährung?

Der Professor Bader hat einen Abstrich von mir gemach tun d mir aufgrun dd er Speichelpr­obe aufgeliste­t, was ich essen darf und was nicht. Den Zettel find e ich im Moment aber nicht, der ist irgendwo da drüben vergraben. Er hat auch meinen Samen untersucht. Er wäre gut und gesund.

Wollen Sie etwa noch Kinder zeugen?

Schauen Sie, Kinder sind nett, aber wenn sie groß werden, wird es schwierig…

Pardon, aber das würden Sie aller Wahrschein­lichkeit nach gar nicht erleben…

Eben, ich weiß auch gar nich t, ob Zebra noch ein Kind will, sie ist 46.

Apropos Kind: Wird Ihre Tochter Jacqueline eigentlich einmal Ihre Nachfolge beim Opernball antreten?

Ja, das wäre mein Wunsch. Das Problem ist, dass sie ihr Privatlebe­n nicht in den Medien sehen möchte. Das liegt wo hl d aran, dass ih reE ltern zu oft in den Medien waren, ich glaube, darunter hat sie schon gelitten.

Gibt es etwas, das Sie bereuen?

Nein. Karl Wlaschek, der Billa-Gründer, dem ic hd ieses Haus hier gebaut habe, meinte immer, wenn etwas schief ging: „Da hab ich wieder Deppensteu­er gezahlt.“So seh eic hd as auch .Ic hh abe in meinem Leben viel Deppensteu­er gezahl t, a ber bereuen tu ich nichts davon.

Ich bin keiner, der mit jedem Tierchen was hat. Auch nicht mit Karin, also mit der Zebra. Wir gehen es diesmal wirklich langsam an.

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 ??  ?? „Frauen nach Tierchen zu benennen ist nicht respektlos, sondern üblich“: Lugner beim „Krone“-Interview.
„Frauen nach Tierchen zu benennen ist nicht respektlos, sondern üblich“: Lugner beim „Krone“-Interview.
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Richard Lugner mit Conny Bischofber­ger und Hündin „Cora“

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