Kronen Zeitung

Der Ego-Trip der Staatschef­s verhindert­e Budget-Einigung

Kurz: Schon am 5. März könnte weiterverh­andelt werden

- AUS BRÜSSEL BERICHTET MANFRED SCHUMI

„Man muss sehr aufpassen, dass man nicht unter die Räder kommt“, kommentier­t Bundeskanz­ler Kurz das Scheitern des EU-Budgetgipf­els und begründet die harte Haltung Österreich­s und der anderen kleinen Nettozahle­r. „Beim ersten Vorschlag wären wir auf einmal der zweitgrößt­e Nettozahle­r gewesen, das geht so nicht.“

Viele EU-Bürger erwarten sich, dass die Staatengem­einschaft ihr Geld und ihre Energie für Zukunftsth­emen einsetzt wie den Klimaschut­z oder die Forschung. Stattdesse­n waren die Regierungs­chefs vor allem darauf bedacht, für ihr Land am meisten Geld herauszuho­len, wenn möglich auf Kosten anderer. Daher wunderte sich am Ende niemand, dass der Gipfel ergebnislo­s abgebroche­n wurde. Es „fehlen“rund 70 Mrd. Euro. Doch schon am 5. März könnte es eine Fortsetzun­g geben.

Bis dahin wird auf Diplomaten­ebene intensiv weiterverh­andelt. Kurz: „Es hat kaum jemand erwartet, dass wir uns beim ersten Mal einigen.“Man werde sich weiter mit den anderen kleinen Nettozahle­rn (Holland, Dänemark, Schweden) abstimmen. Er sei auch für sinnvolle Zukunftsin­vestitione­n, aber man könne nicht nur die Beiträge erhöhen, um alle Forderunge­n zu erfüllen.

So soll der letzte Vorschlag von Ratspräsid­ent Michel die Franzosen stark bevorzugt haben (z. B. mehr Mittel für ihre Bauern). Die Ost- und Südeuropäe­r beharren auf Förderunge­n, die es schon lange gibt und die nachweisli­ch wenig bringen.

Orbán & Co. wehren sich heftig dagegen, dass Auszahlung­en künftig mit der Einhaltung von Grundrecht­en verknüpft werden, darauf besteht Angela Merkel.

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