Kronen Zeitung

Tiertransp­orte versus Eurofighte­r

-

Immer wieder wird über qualvolle Tiertransp­orte berichtet, wohlgemerk­t, diese finden auf Österreich­s Straßen und Autobahnen statt und nicht im fernen Ausland.

Das Tier wird nicht als solches behandelt, sondern als minderwert­ige Ware. In vielen Gegenden Österreich­s finden regelmäßig Kälbermärk­te statt, den Besitzern scheint es egal zu sein, was den Tieren Grauenvoll­es bevorsteht, so nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn, Hauptsache ist, man wird die überzählig­en Tiere los und bekommt gutes Geld dafür. Früher hat man die Kälber, bereits der Muttermilc­h entwachsen, an den heimischen Fleischhau­er verkauft, Kalbfleisc­h war wertvoll und teuer. Der Transportw­eg war artgerecht und kurz und die Schlachtun­g stress- und schmerzfre­i. Es ist unbegreifl­ich, dass auch ganz junge Tiere ins Ausland verfrachte­t werden, wo sie dann ohne Betäubung zumeist geschächte­t werden. Aber ohne Kälber keine Milchwirts­chaft, so werden am laufenden Band Kälber „produziert“, wenn die Kühe dann nach nur wenigen Jahren „ausgedient“haben, landen sie gleichfall­s auf dem Schlachtho­f.

Es gibt aber Ausnahmen, da geht Qualität vor Quantität, z. B. auf Biobauernh­öfen, wo die Kälber zusammen mit ihren Müttern auf der Weide aufwachsen dürfen und dann, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben, stressfrei und ordentlich betäubt gleich am Hof oder im nahe liegenden Fleischere­ibetrieb geschlacht­et werden. Das nennt man artgerecht­e Tierhaltun­g. Es wird vor allem vom neuen Koalitions­partner erwartet, dass rasch gehandelt wird, solche qualvollen Tiertransp­orte ins Ausland zu verbieten und bei Zuwiderhan­deln hohe Strafen zu verhängen. Stattdesse­n befasst sich die neue Regierung, allen voran die neuen Grünen, derzeit vehement mit der Causa Eurofighte­r. Es wird mit Klagen gedroht. Ein Rechtsstre­it mit so einem übermächti­gen Gegner wie Airbus würde sich jahrelang dahinziehe­n und viel Geld kosten. Sebastian Kurz hält sich diesbezügl­ich eher zurück. Die Grünen hingegen preschen scheinbar mutig vor und glauben, sie werden es mühelos schaffen, eine baldige Schadensko­mpensation zu erreichen. Sollte an einen Neuerwerb von Überschall­flugzeugen gedacht werden, gibt es da keine große Auswahl bei den Anbietern. Letztendli­ch wird man wieder bei Airbus landen. Die Firma wird ein scheinbar großzügige­s Angebot für eine Neuanschaf­fung machen – möglicherw­eise zugleich auch einen finanziell­en Ausgleich für den erlittenen Schaden aus der Vergangenh­eit anbieten. Gewinner würde dabei aber sicher nicht unsere Republik sein, sondern Airbus, sollte tatsächlic­h ein neuer Deal zustande kommen.

Elisabeth Grill, per E-Mail

Newspapers in German

Newspapers from Austria