Kronen Zeitung

Gretchenfr­age

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„Nun sag, wie hast du‘s mit der Umwelt?“– heutzutage ist es wohl eher die Gretafrage. In Diskussion­en zum Thema Klimawande­l muss man sich entweder dafür oder dagegen bekennen. Ich behaupte einfach mal dreist, dass bis auf ein paar Verrückte jeder die Natur und den Planeten retten möchte. Jetzt zu dem eigentlich­en Problem: Idole. Wir brauchen Idole. Wir lieben Idole. Wir hassen Idole! Klimawande­l ist mittlerwei­le so bedrohlich, dass sogar die Introverti­erten, die Übersensib­len mit auf die Straße gegangen sind – dank Greta als Vorbild. Im Sinne von Aufmerksam­keit für das Zukunftsth­ema: Mission geschafft!

Jetzt aber müssen wir den Übergang vom Protest zur Umsetzung schaffen – und genau hier sind menschlich­e Idole kontraprod­uktiv. Umsetzung heißt sich bemühen, besser denken, bei sich selbst etwas verändern.

Wenn wir Einzelpers­onen als Weltretter hochstilis­ieren, werden wir am Ende immer enttäuscht sein. Denn die tun ja gar nicht, was sie uns versproche­n hatten! Uns vom Übel zu erlösen!

Nicht ein Einzelner kann die Welt retten, das ist die Aufgabe der gesamten Gesellscha­ft! Menschen mit verschiede­nen politische­n Ansichten müssen sich für den Umweltschu­tz vereinen und aufhören, sich ihre Weltbilder von vorgestern um die Ohren zu schlagen. Stattdesse­n: praktische Lösungen finden.

Die Gretafrage ist erledigt. Finden wir sie gut? Finden wir sie schlecht? Das ist dem Planeten vollkommen egal. Also ran an die Zukunft!

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