Kronen Zeitung

„Wie sollen wir dann spielen?“

Wie David Alaba gegen den Rassismus im Fußball, der eigentlich die Menschen unabhängig von Religion und Hautfarbe zusammenbr­ingen sollte, kämpft Chelseas Antonio Rüdiger fand sehr markige Worte

- Matthias Mödl

Der Fußball hat schon lange ein großes Rassismus-Problem. Die vergangene­n Wochen belegten das einmal mehr. Porto-Stürmer Moussa Marega verließ nach schlimmen Rufen von den Rängen in Guimaraes den Rasen. Herthas Jordan Torunarigh­a wurde beim CupSpiel gegen Schalke von Zuschauern übel beleidigt. Würzburgs Leroy Kwadwo musste sich beim DrittligaS­piel gegen Münster Affenlaute anhören.

Chelseas deutscher Teamspiele­r Antonio Rüdiger war Samstag wie schon im Dezember Zielscheib­e von Tottenham-Fans, sagte danach über den rassistisc­h orientiert­en Anschlag im deutschen Hanau: „Für mich ist das das Endprodukt. Erst

Torunarigh­a, dann Kwadwo, und dann gibt’s Tote.“

Dienstag trifft Rüdiger in der Champions League auf Bayern München mit David Alaba. Österreich­s FußballSta­r kann auch viel über Rassismus erzählen: „Ich wurde schon als Kind in Wien auf der Straße und in der Schule immer wieder damit konfrontie­rt.“In der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“bediente sich einst ein als Satire gedachter Alaba-Beitrag rassistisc­her Klischees. In der österreich­ischen Wochenzeit­ung „Zur Zeit“wurden David und seine Familie verunglimp­ft. Der Wiener betont schon seit Jahren: „Für Rassismus haben wir keinen Platz. Wir müssen dagegenhal­ten und versuchen, diese Welt besser zu machen.“

In den englischen Zeitungen The Times und Daily Mail erklärte Alaba: „Es gibt immer mehr Spieler, die bei rassistisc­hen Beleidigun­gen das Spielfeld verlassen wollen. Zeichen zu setzen ist wichtig.“Eines betonte er besonders: „Fußball sollte alle Menschen zusammenbr­ingen, unabhängig von Religion, Hautfarbe und Herkunft. Fußball ist Liebe. Und wenn Liebe nicht da ist, wofür sollen wir dann noch spielen?“

Fußball soll alle Menschen zusammenbr­ingen. Fußball ist Liebe. Wenn Liebe nicht da ist, wofür sollen wir dann spielen.

David ALABA

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David Alaba kämpft schon lange gegen Rassismus – auch mit Humor. (kl. Bild). Vor kurzem gab er der Zeitung „The Times“dazu ein Interview.
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Portos Marega ging in Guimaraes nach bösen Rufen vom Rasen.
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Herthas Jordan Torunarigh­a (li.) wurde beim Cup-Spiel gegen Schalke übel beleidigt.

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