Kronen Zeitung

„Direkt“wird oft mit„böse“verwechsel­t...!

Ekker – ab nächster Woche bei „Dancings Stars“als Juror – über seinen ORF-Auftrag und warum er die Wertungen Vier bis Sieben zu vermeiden versucht. Im Gespräch mit Vera urteilt er auch gleich sehr klar über seine Jury-Kollegen

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Unter 4 Augen: „Dancing Stars“-Juror Balázs Ekker

Balázs Ekker, du bist seit 2005 bei „Dancing Stars“– zuerst als Profi-Tänzer, später als Jury-Mitglied – und bist mittlerwei­le in Österreich selber schon ein „Promi“; jedenfalls aber bekannter als so mancher „Promi-Tänzer“. Hast du durch die Sendung auch in Ungarn eine gewisse Bekannthei­t bekommen?

Nein, da hab ich noch meine Ruh (lacht). Aber es ist tatsächlic­h so, dass in Ungarn nur sehr wenig ORF geschaut wird. Schade. Und in Ungarn wird Tanzen auch jetzt erst langsam populär, das war lange nicht so.

Warum?

Das ist immer noch die Auswirkung von fünfzig Jahren Kommunismu­s. Der Gesellscha­fts-Tanz galt als aristokrat­isch und war daher verpönt. Wir versuchen jetzt, das Tanzen neu zu beleben.

„Wir“, das sind du und deine Frau Alice Guschelbau­er, die von der dritten bis zur sechsten Staffel ebenfalls als Profitänze­rin bei „Dancing Stars“mitgemacht hat. Ihr beide habt ja mittlerwei­le nach eurer Tanzschule im ungarische­n Györ noch eine zweite in Wiener Neustadt. Liegt denn Györ so nahe an der Grenze?

Na ja, von der Grenze sind’s noch rund vierzig Kilometer. Nach der Sendung schaff ich’s – mit ein paar Strafzette­ln – in einer knappen Stunde. Aber es geht, da ich sowieso nicht gern zur Aftershow-Party geh; und auch nicht zum Steh-Empfang davor. Weil ich während jeder Staffel versuche, zu den Kandidaten Distanz zu halten. Wenn du aber mit jemandem redest, dann findest du ihn oder sie vielleicht besonders sympathisc­h oder unsympathi­sch, und dann kannst du nicht mehr halbwegs objektiv urteilen.

Du giltst ja als derjenige in der Jury, der die wenigsten Zehner und die meistern Einser vergibt. Stimmt das?

Keine Ahnung. Aber es wäre möglich. Denn für mich stehen Eins, Zwei und Drei für eine eindeutig schlechte Leistung, Acht, Neun und Zehn hingegen für eine gute Leistung. Die Wertungen

Vier, Fünf, Sechs und Sieben versuche ich zu meiden, da sie nur eine unklare Aussage sind. Aber mein Auftrag ist es, Leistung möglichst klar zu beurteilen. Deshalb kümmere ich mich auch vor der Sendung nicht darum, was alles über diese Leute geredet oder gemunkelt wird.

Du giltst aber auch als derjenige, der nicht davor zurückschr­eckt, die Kandidaten ab und zu zu beleidigen bzw. zu kränken. Hast du eine Anweisung seitens des ORF, den „Bösewicht“zu spielen, um die Quoten hinaufzutr­eiben?

Nein, aber ich glaube, die haben schon gewusst, was für ein Typ ich bin, als sie mich nach der sechsten Staffel in die Jury geholt haben.

Mit Dieter Bohlen als Vorbild ... Wie findest du ihn als Juror?

Großartig. Absolut gut. Grad, dass er trotz seiner starken Meldungen nicht unsympathi­sch wirkt, find ich toll!

Und wie urteilst du über dich selbst und deine JuryKolleg­en?

Also ich - ich bin ehrlich und direkt. So bin ich auch im Leben. Aber „direkt“wird leider oft mit „böse“verwechsel­t.

Nicole ist sympathisc­h und nett - wie auch im Leben.

Karina ist nicht sympathisc­h – im Leben auch nicht.

Dirk hat eine sehr gute Selbstiron­ie und einen gewissen deutschen Humor, den man aber nicht immer versteht.

Diese verschiede­nen Charaktere sind meiner Meinung nach bei der Jury sehr wichtig. Das gilt auch für die Kandidaten. Ich find‘s zum Beispiel sehr gut, wenn auch Schauspiel­er dabei sind, weil die sind ganz anders als Sportler, beispielsw­eise. Speziell bei der Wertung zeigt sich das: Sportler sind ja ständig damit konfrontie­rt, dass es Bessere gibt und dass man es besser machen könnte. Die können bei der Bewertung daher immer gut mit Kritik umgehen. Sänger und Schauspiel­er hingegen haben da schon mehr ein Problem. Die kommen aus einer Scheinwelt und glauben, dass wenn sie zwanzig Fanbriefe bekommen, sind sie schon großartig. Zwanzig

Fanbriefe sind allerdings nicht die Welt. Aber da es keine Bewertung gibt, sagt ihnen auch keine: „Deine Lieder gefallen mir nicht.“Daher ist eine schlechte Bewertung für diese Leute viel schlimmer.

Was war denn dir in den Staffeln, in denen du selber mitgetanzt hast und bewertest wurdest, aus dem Munde eines Jurors am unangenehm­sten?

Ich kann mich nicht erinnern, weil ich hab nicht wirklich zugehört!

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Ekker mit Astrid Wirtenberg­er – Sieger der sechsten Staffel.
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 ??  ?? Ekker (li. mit Ehefrau Alice, einer Ex-„Dancing Star“-Profitänze­rin) und oben mit Jury-Kollegen Nicole Hansen, Dirk Heidemann & Karina Sarkissova.
Ekker (li. mit Ehefrau Alice, einer Ex-„Dancing Star“-Profitänze­rin) und oben mit Jury-Kollegen Nicole Hansen, Dirk Heidemann & Karina Sarkissova.
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