Kronen Zeitung

Krisenmana­gement in der Viruskrise

So viele Fehler passieren im Kampf gegen Corona Hacker, räumen Sie auf!

- Michael Pommer

Ein „übersehene­r“Corona-Patient, Willkür bei den Virentests, eine vergessene Probe – Wien hat als Millionenm­etropole natürlich mit anderen Herausford­erungen zu kämpfen als Pettneu am Arlberg. Trotzdem: Das Viren-Krisenmana­gement ist selbst ein Krisenfall. Stadtrat Peter Hacker steht unter Druck.

Ruhige Erklärunge­n, keine flotten Sprüche, klare Worte statt Message-Control-Banalitäte­n – der grüne Gesundheit­sminister Rudolf Anschober zeigt gerade vor wie profession­ell ein Politiker eine Krise wie Corona meistern kann. Ein Gedankenex­periment mit Gänsehautg­arantie: Stellen wir uns vor, Beate HartingerK­lein wäre noch im Amt.

Lange Liste an Verfehlung­en

Momentan könnte auch die Sternstund­e von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker sein, doch in Wien entgleitet das Krisenmana­gement:

In der Rudolfstif­tung liegt Österreich­s erster CoronaPati­ent. Das allerdings unbemerkt. Erst nach neun Tagen mit schweren Grippesymp­tomen wird getestet. Das Ergebnis kennen wir: Corona, künstliche Beatmung, Koma. 90 Klinikmita­rbeiter müssen in Heimquaran­täne.

Dieser Patient, ein bekannter Anwalt, hat eine Kanzlei mit Hunderten Mitarbeite­rn. Weil die angeblich nicht im „Gefährderr­adius“liegt, kommt es zu keinen angeordnet­en Massentest­s. Die Folgen: 280 Mitarbeite­r lassen sich privat von einem Institut überprüfen. Und: Mehrere Personen haben sich mit dem Virus infiziert. Wie? Die Behörden tischen eine Geschichte darüber auf, die Betroffene­n hätten sich nicht beim kranken Chef angesteckt, sondern „parallel bei Patient 0“. Wer das ist? Unklar.

Als eine Schule wegen Corona-Alarm gesperrt wird, spricht Hacker von „Cowboy-Methoden“. Dabei war die Sperre völlig richtig. Bei den Tests herrscht Willkür. Nach einem Mailand-Urlaub wird eine Wienerin Corona-krank. Weder ihr Freund noch Kollegen werden getestet. Und jetzt soll die Behörde auch noch eine Probe vergessen haben (siehe Seite 12).

Aus dem Büro von Hacker heißt es: „Der Krisenstab arbeitet hervorrage­nd. Er ist der zentrale Ruhepol in einer Situation, für die es keine Regelproze­sse gibt.“

Nach Generation­en von Fehlbesetz­ungen hat Wien endlich einen Sozial und G es und heits stadtrat, der das Zeug zum Krisenmana­ger erster Klasse hätte. Doch das Missmanage­ment virus indem Ressort ist offensicht­lich weitaus ansteckend­er als Corona. Entweder scheitert Hacker am G es und heitssyste­mo der das System an Hacker. Der Stadtrat braucht bald einen Erfolg (wann kommt endlich die Kranken anstalten verbund Reform ?), sonst stolpert die Zukunftsho­ffnung der Partei über die Gegenwart (und die Fehler der Vergangenh­eit). Es zeigt sich wieder: Das Megaressor­t ist zu groß für eine Person!

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Auf Kritik reagiert Peter Hacker naturgemäß verschnupf­t. Das Corona-Krisenmana­gement ist kein Glanzstück.

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