Krisenmanagement in der Viruskrise
So viele Fehler passieren im Kampf gegen Corona Hacker, räumen Sie auf!
Ein „übersehener“Corona-Patient, Willkür bei den Virentests, eine vergessene Probe – Wien hat als Millionenmetropole natürlich mit anderen Herausforderungen zu kämpfen als Pettneu am Arlberg. Trotzdem: Das Viren-Krisenmanagement ist selbst ein Krisenfall. Stadtrat Peter Hacker steht unter Druck.
Ruhige Erklärungen, keine flotten Sprüche, klare Worte statt Message-Control-Banalitäten – der grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober zeigt gerade vor wie professionell ein Politiker eine Krise wie Corona meistern kann. Ein Gedankenexperiment mit Gänsehautgarantie: Stellen wir uns vor, Beate HartingerKlein wäre noch im Amt.
Lange Liste an Verfehlungen
Momentan könnte auch die Sternstunde von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sein, doch in Wien entgleitet das Krisenmanagement:
In der Rudolfstiftung liegt Österreichs erster CoronaPatient. Das allerdings unbemerkt. Erst nach neun Tagen mit schweren Grippesymptomen wird getestet. Das Ergebnis kennen wir: Corona, künstliche Beatmung, Koma. 90 Klinikmitarbeiter müssen in Heimquarantäne.
Dieser Patient, ein bekannter Anwalt, hat eine Kanzlei mit Hunderten Mitarbeitern. Weil die angeblich nicht im „Gefährderradius“liegt, kommt es zu keinen angeordneten Massentests. Die Folgen: 280 Mitarbeiter lassen sich privat von einem Institut überprüfen. Und: Mehrere Personen haben sich mit dem Virus infiziert. Wie? Die Behörden tischen eine Geschichte darüber auf, die Betroffenen hätten sich nicht beim kranken Chef angesteckt, sondern „parallel bei Patient 0“. Wer das ist? Unklar.
Als eine Schule wegen Corona-Alarm gesperrt wird, spricht Hacker von „Cowboy-Methoden“. Dabei war die Sperre völlig richtig. Bei den Tests herrscht Willkür. Nach einem Mailand-Urlaub wird eine Wienerin Corona-krank. Weder ihr Freund noch Kollegen werden getestet. Und jetzt soll die Behörde auch noch eine Probe vergessen haben (siehe Seite 12).
Aus dem Büro von Hacker heißt es: „Der Krisenstab arbeitet hervorragend. Er ist der zentrale Ruhepol in einer Situation, für die es keine Regelprozesse gibt.“
Nach Generationen von Fehlbesetzungen hat Wien endlich einen Sozial und G es und heits stadtrat, der das Zeug zum Krisenmanager erster Klasse hätte. Doch das Missmanagement virus indem Ressort ist offensichtlich weitaus ansteckender als Corona. Entweder scheitert Hacker am G es und heitssystemo der das System an Hacker. Der Stadtrat braucht bald einen Erfolg (wann kommt endlich die Kranken anstalten verbund Reform ?), sonst stolpert die Zukunftshoffnung der Partei über die Gegenwart (und die Fehler der Vergangenheit). Es zeigt sich wieder: Das Megaressort ist zu groß für eine Person!