Emir ließ eigene Töchter entführen
Das zeigen nun in London veröffentlichte Gerichtsurteile
LONDON/DUBAI. Ein britisches Gericht hat den Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum (70), für die Entführung zweier seiner Töchter und die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht. Das geht aus mehreren Gerichtsurteilen in London hervor, die jetzt veröffentlicht wurden.
Sie bestätigen Vorwürfe von Prinzessin Haja Bint alHussein (45), einer der Ehefrauen des Scheichs. Demnach soll er veranlasst haben, zwei seiner Töchter, die
Prinzessinnen Schamsa und Latifa, nach Fluchtversuchen entführen zu lassen. In einem Fall stellte das Gericht sogar Folter fest. Die beiden sollen noch immer gefangen gehalten werden.
Der Emir hatte versucht, die Veröffentlichung der Urteile zu verhindern. Sie stammen aus einem Rechtsstreit mit Prinzessin Haja, die vergangenes Frühjahr mit ihren beiden Kindern nach London geflohen war. Im Kern ging es dabei um einen Sorgerechtsstreit. Hajas Darstellung nach wurde sie immer stärker von ihrem Ehemann bedroht, weil sie Sorge wegen der Behandlung der beiden Töchter des Emirs geäußert hatte. Zudem hatte sie eine außereheliche Beziehung mit ihrem britischen Bodyguard begonnen. Das Gericht hielt die Darstellung der Prinzessin sowie anderer Zeugen für glaubhaft.
Latifa hatte im Februar 2018 versucht, das Land per Schlauchboot und Jacht zu verlassen. Sie wurde vor der indischen Küste von einem Sonderkommando zurückgebracht. Ihre Schwester Schamsa (38) wurde bereits im Jahr 2000 in Großbritannien entführt und nach Dubai zurückgebracht, nachdem sie versucht hatte, sich abzusetzen.