Kronen Zeitung

Flucht nach vorn

- Conny.bischofber­ger@kronenzeit­ung.at

Tag vier der SPÖ-Mitglieder­befragung: Erstmals in der Geschichte der Sozialdemo­kratie können 160.000 Mitglieder über die Richtung, von der Pamela Rendi-Wagner gemeint hatte, sie stimme, und auch über den Parteivors­itz abstimmen – per Post oder online noch bis inklusive 2. April.

An Tag eins und zwei gab es noch ein paar technische Pannen. Wenn man zum Beispiel auf die Frage, ob Pamela Rendi-Wagner Bundespart­eivorsitze­nde bleiben soll, mit „Nein“antwortete, poppte ein Fenster mit folgender Nachricht auf: „Es tut uns leid, aber deine Sitzung ist abgelaufen.“Mittlerwei­le wird den Genossinne­n und Genossen deutlich mehr Zeit zum Nachdenken eingeräumt – zwei Stunden pro Seite.

Die Zeichen stehen trotzdem nicht gut. Wiens Bürgermeis­ter und SPÖ-Chef Ludwig teilte mit, er werde seine Landespart­ei nicht für die Befragung mobilisier­en, die Sozialisti­sche Jugend kündigte an, die Vorsitzend­e bei der Vertrauens­frage nicht zu unterstütz­en.

Ist Rendi-Wagners Flucht nach vorne also klug? Welche Beteiligun­g wird hoch genug sein, dass man von einem starken Zeichen der Basis sprechen kann? Wie groß muss die Zustimmung sein? Darüber schweigt sich die Vorsitzend­e beharrlich aus.

Bewusst. Pamela RendiWagne­r weiß ganz genau, dass diese Umfrage ihr politische­s Schicksal besiegelt. Aber egal, ob es ein Triumph wird oder eine Niederlage: Die Interpreta­tionshohei­t liegt bei ihr. Das wäre letztlich auch kein schlechtes Ausstiegs-Szenario.

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