Der Albtraum jeder Frau
Zwei Wienerinnen wurden im Sommer „Zufallsopfer“einer Vergewaltigung
„Ich bin ein Mensch. Kein Tier. Ich habe die Orientierung verloren. Und die Seele.“Das sagte jener 43-jährige Mann aus Haiti, der seelenruhig in unversperrte Wohnungen in Wien spazierte – und Frauen vergewaltigte. Der Täter war schon in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher untergebracht – und entlassen worden.
Sie haben vergessen, die Wohnungstüre abzusperren. Oder tun es einfach nicht, weil Ihnen eh nix passieren kann im abgesperrten Wohnhaus. Doch, kann es! Und zwei Frauen in Wien ist es passiert. Genau das, was wohl der Albtraum jeder Frau ist. Sie wurden vergewaltigt. In ihren eigenen Wohnungen, die unverschlossen waren . . .
„Passiert“ist das einem 38-Jährigen aus Haiti. So nennt er das Verbrechen. „Wie vom Satan gelähmt“sei er gewesen, als er obdachlos wurde und kein Geld hatte. Deshalb flog er auch aus einem Bordell.
Weil es „im Park kalt und schmutzig“war, ging er in ein Wohnhaus in WienLandstraße. Probierte an den Türschnallen. Und plötzlich ging eine Türe auf.
Es war halb fünf Uhr Früh. Die Frau (61) im Tiefschlaf, als sie geweckt wurde. Durch Würgen, durch den Polster im Gesicht. Durch den Mann, der in sie eindrang. „Mir ist das passiert“, sagt Jacques A.
Gleich am nächsten Tag dieselbe Masche an einer anderen Adresse. Da räumte eine Frau (62) gerade Geschirr weg. Sie wehrte sich gegen den Eindringling, trat ihm in die Hoden. Er stieß sie zu Boden, sie brach sich dabei den Oberarm. Und wurde vergewaltigt. „Ein Blackout. Das ist alles“, sagte der Angeklagte dazu.
Das mit dem „Blackout“, das müsste man auch den Gutachter fragen, der den bereits Eingewiesenen aus der Maßnahme entlassen hat. Was passierte danach? Jacques A. kam nicht zur Untersuchung oder Bewährungshilfe. Auch nicht zu einem weiteren Strafverfahren. Der Experte meinte, „die Gefährlichkeit sei nicht wieder aufgelebt“– wohl bis zum vergangenem Sommer. Die Verhandlung wurde vertagt. Es braucht noch Gutachten über die Traumata der Opfer.