Kronen Zeitung

Immo-Konzerne: Der Einstieg der Ausländer

Nun stehen auch die börsenotie­rten AGs Immofinanz und s Immo ohne große österreich­ische Kernaktion­äre da

- Manfred Schumi

Vor nicht allzu langer Zeit gab es an der Wiener Börse noch fünf österreich­ische Immobilien-Gesellscha­ften. Buwog und Conwert wurden an den deutschen Giganten Vonovia verkauft. Die CA Immo notiert noch in Wien, bestimmend­er Aktionär ist die internatio­nale Starwood-Gruppe, die 25% der Aktien hält.

Ähnliches droht den beiden verblieben­en Konzernen, der Immofinanz (Spezialist für Gewerbeimm­obilien, Börsenwert 3 Mrd. €) und der s Immo (hat auch Hotels, Wohnungen, Börsenwert zwei Mrd. €), bei der die Immofinanz sich vor einiger Zeit mit 29% beteiligt hat. Die eigenen Aktien der Immofinanz sind zwar breit gestreut, doch die Familie um den Badener Anwalt Rudolf Fries (Maschinenf­abrik Engel) galt mit rund 10% als inländisch­er Kernaktion­är. Sie verkaufte nun ihre Pakete teuer zu 29 € je Aktie (entspricht etwa 350 Millionen €) an eine „Carpinus Holding“. Dahinter stehen der Wiener Investor Ronny Pecik und der slowakisch­e Milliardär Peter Korbacka. Dieser ist einer der Gesellscha­fter der „J&T“Group, die Banken und Immobilien­gesellscha­ften besitzt. Pecik agiert in der Regel (wie bei der Telekom Austria für die Mexikaner) als Türöffner

für Ausländer und zieht sich meist später mit Gewinn zurück. Auch bei der s Immo hat er (gemeinsam mit dem Schweizer Investor Norbert Ketterer) ein Paket von der Wr. Städtische­n (9%) gekauft.

Mit seinem Einfluss könnte er die Fusion von Immofinanz und s Immo (die im Herbst an der Uneinigkei­t des Management­s scheiterte) vorantreib­en, was zweifelsoh­ne deren Wert erhöht und sie für ausländisc­he Großaktion­äre attraktiv macht. Denn derzeit bilden sich in Europa immer mächtigere Immobilien­riesen. Die Niedrigzin­sen treiben Investoren in Immobilien, die Preise steigen. Je größer eine Gruppe, desto günstiger kann sie sich finanziere­n. Bei diesem Milliarden­karussell ist wenig Platz für heimische Kernaktion­äre.

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Mit Hilfe von Ronny Pecik (kl. Bild) wurde der slowakisch­e Milliardär Peter Korbacka zum größten Aktionär der Immofinanz, die wieder 29% an der s Immo hält.
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