Dem Virus trotzen
Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Virus verbreitet hat. Nicht Covid-19 an sich, sondern die Konsequenzen auf unser tägliches Leben. Die Bussi-Bussi-Gesellschaft ist out – Abstand halten ist in. Das Virus entpuppt sich als immense Herausforderung – nicht unbedingt für jeden Einzelnen von uns, sondern für die Gesellschaft. Für unser Miteinander, das das Menschsein so wertvoll macht.
Als in Italien die Schulen geschlossen wurden, da schickte Alessandro Volta, der Leiter des Mailänder Liceo, seinen Schülern einen Brief, der an uns alle gerichtet sein könnte. Er empfiehlt, die Kapitel über die Pest in Mailand 1630 in Alessandro Manzonis Werk „Die Verlobten“zu lesen: „Darin findet sich alles: Die Gewissheit, dass Fremde gefährlich sind, die verzweifelte Suche nach dem Patienten null, die Verachtung von Fachleuten, die Jagd auf Krankheitsüberträger, Gerüchte, verrückte Heilmittel, das Hamstern von Lebensmitteln, der Ausnahmezustand.“Die Geschichte erinnere daran, dass es aber eben keine Mauern gäbe, um ein Virus aufzuhalten. „Das größte Risiko in solchen Situationen ist die Vergiftung des gesellschaftlichen Lebens, der menschlichen Beziehungen, die Barbarisierung des zivilen Umgangs.“( . . ) „Benutzen wir unsere Vernunft, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen.“Diesem Virus gilt es wahrhaftig zu trotzen.