Erneuerung ist längst fällig!
Dass Wiens Kunsthistorisches Museum aus allen Nähten platzt, weiß man seit langem. Schon frühere Direktoren wie Hermann Fillitz planten großzügige Bauten: Eines seiner Lieblingsprojekte war ein Lapidarium für Steinskulpturen unter dem Maria-Theresien-Platz, aber auch Glasüberdachungen der Höfe für Ausstellungshallen. Die Politiker hatten dafür kein Verständnis.
Nun nennt Sabine Haag, die nach dem peinlichen Debakel mit ihrem von Thomas Drozda berufenen Nachfolger soeben bis 2024 wieder als Generaldirektorin berufen wurde, eine Reihe wichtiger Projekte: So möchte sie eine neue Eingangslösung, den seit ewigen Zeiten fälligen Ausbau des zweiten Stocks, der „Sekundärgalerie“, und den Bereich Schatzkammer/Schweizerhof erneuern. Und sie träumt – wie mancher Direktor vor ihr – von einer Unterkellerung des Maria-Theresien-Platzes zum Naturhistorischen Museum hin und einem unterirdischen Gang zur Neuen Burg.
Akut notwendige Projekte! Denn die Raumressourcen sind ausgelastet, und die vor allem als Lagerräume verwendete Sekundärgalerie dämmert dahin, obwohl die Galerie sie dringend brauchen würde.
Die Finanzierung – je nach Variante von einer Million aufwärts – ist allerdings nicht gesichert. Man hofft auf „Wohlwollen“im Gespräch mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek.
Wird sie akzeptieren, dass Museen dieser Größenordnung und Bedeutung immer wieder erneuert werden müssen?
Gerade das „Kunsthistorische“bietet übrigens ein krasses Beispiel: Seit Kaiser Franz Josephs Tagen ist die berühmte antike Grabanlage des Heroons von Trysa großteils gebunkert. In Paris, Berlin, London, New York hätte man wohl eine eigene Halle dafür gebaut. In Wien lässt man das Monument lieber im Depot. Weshalb die Türkei bereits einmal wegen einer Rückgabe des Monuments anfragte, wenn man dafür in Wien keine Verwendung habe.